Luckypunch: Straubing gewinnt in Nürnberg

31.Oktober 2025DEL

Derby stehen für Hitze, Drama, Feuer, keine Stimme mehr nach dem Spiel für manche Fans und Spieler de nochmal 47% mehr geben als sonst schon im Ligabetrieb. Genau diese Punkte beschreiben jedes Spiel der Nürnberg Ice Tigers gegen die Straubing Tigers. Wenn diese beiden Teams aufeinander treffen bekommt man alles was das Eishockey-Herz begehrt. Auch in diesem Spiel war wieder ordentlich Spannung enthalten. Aber es war auch ein Spiel der Ungleichheiten: Straubing traf als Tabellenzweiter auf den elften Nürnberg.

Straubing gewinnt in Nürnberg – Zac Leslie entscheidet zwei Minuten vor Schluss!

Keine Zeit für Freunde

In Fachkreisen hätte man den Beginn der Partie als klassisches Hin und Her betiteln können – beide Teams gaben sich keine Zeit für Nettigkeiten, Checks wurden ausgeteilt und Scheiben zum Tor gebracht. Dann konnten sich die Straubing Tigers ein erstes Mal nach zehn Minuten im Drittel der Ice Tigers festsetzten: Die Scheibe lief sauber durch die Reihen der Niederbayern, währenddessen sortierte sich die Hintermannschaft der Franken auf die linke Seite des Eises. Über Alex Green gelangte der Puck zu Adrian Klein (aber auf de rechte Seite) – der groß gewachsene Verteidiger zögerte nicht lange und ließ die Maschen mit einem wuchtigen Direktschuss zum 0:1 für die Gäste zappeln.

Kurz darauf hatte Filip Varejcka die rießen Möglichkeit auf 0:2 zu stellen aus der linken Ecke prallte die Scheibe unmittelbar auf die Kelle des jungen Deutschen, glücklicherweise war Niklas treutle auf Ice Tigers Seite wach und konnte Varejcka im letzten Moment einen Strich durch die Rechnung machen.

Dann wurde es traumhaft: Evan Barratt stahl sich an der eigenen blauen Linie davon und passierte die blaue Linie der Gäste, dort angekommen zog er wie ein Bulldoser drei Tigers mit und spielte einen perfekten ,,Flip-Pass” auf Verteidiger Owen Headrick. Headrick selbst warf den Mixer an und spielte sich bis vier Meter vor Henrik Haukeland, nach dessen platzierten Schuss ins kurze Eck gab es für die Anhänger der Nürnberger kein halten mehr. 1:1!

 

Jugendsprache: ,,Das (war) crazy”

Schnell, schneller, Nürnberg: Roman Kechter nutzte die Straubinger Schläfrigkeit und stibitze die Scheibe im Tigers-Spielaufbau. Ohne Zeit zum Überlegen legte er quer auf Charlie Gerard, der schlenzte die Scheibe erneut in die kurze Ecke hinter Hendrik Haukeland, auch bei diesem Schuss wirkte der Norweger machtlos.

In der Folge hagelte es Strafen auf beiden Seiten: Auf Seiten des Gastgeber saßen Owen Headrick und Marcus Weber auf dem Sünderbänkchen, die Mega-Gelegenheit das Spiel zu drehen. Und so geschah es auch: Erst war es Wade Alisson der vor Niklas Treutle einen Rebound verwandelte und nur wenige Sekunden später Marcel Brandt der das Spiel wieder zugunsten der Niederbayern schlagen ließ. Der fränksche Frust war nur all zu gut nachvollziehbar, der Strafe gegen Headrick ging ein Halten eines Straubingers vor und beim Check von Marcus Weber, für welchen er bestraft wurde hatte Elis Hede den Kopf deutlich zu tief und konnte sich schon lange auf den heraneilenden Weber vorbereiten. Und zusätzlich spielten die Tigers kurzzeitig mit zu vielen spielern auf dem Eis, das fass lief so langsam über.

Jetzt ging es schlag auf Schlag: Den Ice Tigers war nach den schnellen Gegentoren der Frust anzumerken und das wandelte sich in deutlich zu spürende positive Energie um. Die Scheibe lag nach einem Schuss von Evan Barratt frei vor Haukeland, es wurde wie so oft im System von Mitch O´Keefe nachgestochert, letztendlich war es Roman Kechter der dem Puck den entscheidenden Stoß zum 3:3 versetzte.

Die Intensität dieses zweiten Spielabschnitts durfte in so manchem Spiel der Deutschen Eishockey Liga für ein Ganzes reichen: Symbolisch für den Kampfgeist beider Teams war ein Block von Nürnbergs Top-Scorer Evan Barratt, der sich selbst nicht zu schade war um sich in einen 125 Km/h Schuss zu werfen.

Wem geht die Kraft aus?

So richtig konnte kein Chancenplus einer Mannschaft ausgemacht werden, beide lauerten auf Konter und schnelle Breakouts aus der eigenen Zone. Über Brett Murray und Greg Meireles ging es dann mal blitzschnell: Der Neuzugang nutze die Straubinger Unsortiertheit aus und lief mit Meireles in Richtung Niederbayerisches Gehäuse nach einem Querpass auf Meireles parrierte Haukeland glänzend und sicherte das bestehende Unentschieden für seine Mannschaft.
Dann zog Nick Haloran das Tempo an und spielte in die Mitte auf den Ex-Nürnberger Elis Hede, doch auch dieser Abschluss konnte von Niklas Treutle vereitelt werden.

Dann passierte es, oder? Straubing trifft zum 4:3, zumindest kurzzeitig: Beim vermeindlichen Treffer von Justin Scott hatte dieser sich zu viel von Lukas Podolski abgeschaut und kickte die Scheibe über die Linie. Nach einem langen Videobeweis sahen auch die Schiedsrichter diese Champions League würdige Aktion und gaben den Treffer nicht.

Dann passierte es, aber nun wirklich: Straubing überbrückte in Person von Tim Brunnhuber mit viel Geschwindigkeit das Eis, an der Grundlinie angekommen legte der Deutsche ab auf Zac Leslie, Leslie verzögerte kurz und traf mitten ins Herz der Ice Tigers und das zwei Minuten vor dem Ende. Eine Sekunde vor dem Ende traf Marcel Brandt noch ins leere Tor zum 3:5 Endstand.

Ein Spiel, dass eigentlich keinen Sieger nach 60 Minuten verdient gehabt hatte, geht am Ende an glückliche Straubing Tigers. Die Gäste setzen sich mit diesem Sieg nun an die Tabellenspitze und feiern einen nahezu perfekten Saisonstart nach 16 Spielen. Nürnberg schaffte es gegen Ende nicht sich ein entscheidendes Mal zu belohnen und muss nun nach einem enoren Kraftakt gegen Straubing am Sonntag zum Angstgegner nach Mannheim.

Stimmen:

Craig Woodcroft (Straubing): ,,Wir waren am Ende die glücklichere Mannschaft. Wir wussten, dass es ein hartes Spiel werden wird, Nürnberg hat uns sehr stark unter Druck gesetzt und wir waren am Ende sehr glücklich mit dem Tor”

Mitch O´Keefe (Nürnberg): ,,Wir hatten heute einen Punkt mindestens verdient, der Kampf und die Leidenschaft hat gestimmt. Am Ende war es ein kleiner Fehler der das Spiel entscheidet.”

Nürnberg Ice Tigers – Straubing Tigers 3:5

Tore:
0:1|11.|Adrian Klein (Alex Green)
1:1|18.|Owen Headrick (Evan Barratt)
2:1|22.|Charlie Gerard (Roman Kechter)
2:2|26.|Wade Alisson (Nick Haloran, Marcel Brandt)
2:3|26.|Marcel Brandt (Joshua Melnick)
3:3|30.|Roman Kechter (Evan Barratt, Charlie Gerard)
3:4|59.|Zac Leslie (Tim Brunnhuber)
3:5|60.|Marcel Brandt (empty net)

Zuschauer:6033

 

Bericht von: Luca Schindler | Foto: Birgit Eiblmaier

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