
Zitterpartie: Schwenningen holt Zusatzpunkt in Nürnberg
Englische Woche würde man es im Fußball nennen – Normalität im Eishockey. Am Dienstag-Abend empfiengen die Nürnberg Ice Tigers die Wild Wings aus Schwenningen. Die Gäste haben bereits 34 Punkte auf dem Konto, dagegen die Ice Tigers konnten mit 29 Punkten (21 Spiele) mit breiter Brust in die Begegnung gehen. Immerhin hatte man ja vor 48 Stunden das Sechs-Punkte-Wochenende mit dem 5:2 Sieg gegen die Löwen Frankfurt perfekt gemacht. Die Wild Wings reisten mit einer 4:1 Niderlage im Kreuz an die Noris, Widergutmachung war die Mission aus Gästesicht.
Abfälscher
Man musste kein Eishocke-Experte sein um zu erkennen, dass die Gäste das Zepter in diesem ersten Drittel in der Hand hielten. Dennoch gehörte der erste Treffer dieses Eishockey-Abends den Gastgebern. Nach ettlichen und sich ziehenden Schwenninger Druckphasen fälschte Evan Barratt einen Schuss von Jakob Weber ins Netz hinter Joachim Errikson ab.
Die Wild Wings waren in der Folge bemüht eine prompte Antwort auf den plötzlichen Gegentreffer zu finden und das gelang auch – Tim Gettinger lenkte einen Schuss von Boaz Bassen perfekt gegen die Laufrichtung von Niklas Treutle über die Linie ab. Vielleicht sollte es ja das Spiel der ,,Abfälscher” werden? Jedoch einer hatte gewaltig Lust auf ,,normale Tore”, Sebastian Uvira verwertete kurze Zeit später einen Konter der Wild Wings mit einem feinen Löffler unter die Latte zur ersten Führung der Schwarzwälder.
Es war der Lohn für ein starken ersten Abschnitt der Mannschaft von Steve Walker.
Und Und Und
Gerade hatte sich FCN-Stürmer Finn Ole-Becker wieder auf seinem Platz eingefunden, schon zappelte das Netz des Nürnberger Gehäuses ein weiteres Mal – was war passiert? Die Wild Wings versierten wieder das Spiel in den Ecken und Danny O´Regan kam an die Scheibe und spielte einen Pass auf Arkadiusz Dziambor und der widerum verwertete ins lange Eck zum 3:1 für seine Mannschaft. So einfach kann es gehen im Eishockey und vorallem so schnell.
Die Ice Tigers fanden nicht so recht in den Spielfluss – Schwenningen drückte immer wieder aufs Gas und setzten den Gastgebern in vielen Offensivaktionen ein Fragezeichen über den Kopf. Beim Tempo aber setzten die Ice Tigers ein Aurufezeichen: Nach dem Brett Murray den Puck im eigenen Drittel gewinnen konnte, rollte der Konter-Express auf das Wild Wings Tor zu und Evan Barratt zeigte wieder das, was ihm Wenige in dieser Liga nachmachen können momentan. Er kam über die linke Seite, nahm den Kopf einmal hoch und auch ein zweites Mal – beim zweiten Mal spielte er einen perfekten Pass auf Tyler Spezia der den Konter wuchtig zum Anschlusstreffer verwandelte. Wer es nun noch genauer wissen möchte – es ist das Auge für den Mitspieler, welches Barratt bislang so auszeichnet in der laufenden Spielzeit.
Nach diesem Anschlusstreffer schlug das Spiel auf beide Seiten aus: Tyler Spezia hatte die Chance den Ausgleich zu erzielen und Schwenningen mehrmals wieder den alten Abstand herzustellen.
Nein, Doch, Ohhhh!
Die Nürnberger machten in den Anfangsminuten klar, in welche Richtung dieses letzte Drittel verlaufen sollte und zwar in die von Joachim Errikson. Gerade befreite sich Schwenningen wieder vom Nürnberger Druck, da machten sie auch gleich den nächsten Treffer. Cody Haiskanen verschätze sich beim Befreiungsschlag der Wild Wings und musste Zach Senyshyn passieren lassen, der Stürmer zögerte nicht lange und jagte die Scheibe wuchtig unter das Dach des Ice Tigers Tores.
Acht Minuten vor der Schlusssirene leisteten sich die Wild Wings gleich einen doppelten Fauxpas, sowohl Hungerecker als auch Senyshyn wanderten zeitgleich auf die Strafbank und mussten dabei zusehen, wie Brett Murray zum erneuten Anschluss traf. Frei vor dem Tor, bewahrt er die Ruhe und zirkelt den Puck mit der Rückhand fein über den Schoner von Joachim Errikson.
Es wurde nicht besser für die Mannen von Steve Walker, denn gerade als man wieder vollzählig war checkte Tohmas Larkin Josef Eham von hinten in die Bande und musste ebenfalls auf das Sunderbänkchen marschieren. Die Strafe killten die Gäste jedoch stark und konnten einem weiteren Gegentreffer, verbunden mit dem Ausgleich, entgehen.
Als nächstes inszenierte Phil Hungerecker eine tolle Schauspieleinlage, bestraft wurde zum Nürnberger Unmut jedoch nicht Hungerecker sondern Josef Eham. Manches mochte man auch als neutraler Betrachter an der Linie der Schiedsrichter nicht verstehen in diesem Spiel. Und möglicherweise war es auch das Karma, welches Phil Hungerecker wenige Sekunden später ereilte. Tyler Spezia legte in Unterzahl ab zu Owen Headrick, der umkurvte das Schwenninger Tor und guckte sich die freie rechte Ecke des Gehäuses genau aus und netzte zum umjubelten Ausgleich für die Ice Tigers ein.
Nervenkrimi
Auch die Overtime brachte trotz ,,Mega-Chancen” keinen Sieger hervor, also musste an der Noris der Shootout das Spiel entscheiden. Boaz Bassen und Danny O´Regan trafen für die Wild Wings und entschieden somit dieses Eishockey-Fest
Fazit:
Es war wieder mal eine Schlacht sondersgleichen, wie man sie von den Nürnberg Ice Tigers in der aktuellen Situation gewohnt ist. 30 Minuten lief wirklich gar nichts zusammen und aufeinmal gab das 3:4 von Brett Murray wieder Aufwind und man kam tatsächlich in Unterzahl zum Ausgleich. Die Schwenninger WildWings schienen alles im Griff zu haben und doch brachte man sich selbst durch unnötige Strafen um die sichergeglaubten drei Punkten. Im Penaltyschießen entschied eben, wie so oft im Eishockey, das Glück über Segen und Fluch.
Stimmen:
Folgen
Folgen
Nürnberg Ice Tigers – Schwenninger Wild Wings 4:5 n.P
Tore:
1:0|10.|Evan Barratt (Jakob Weber, Owen Headrick)
1:1|15.|Tim Gettinger (Boaz Bassen, Danny O´Regan)
1:2|20.|Sebastian Uvira (Alexander Karachun)
1:3|21.|Arkadiusz Dziambor (Danny O´Regan, Alexander Karachun)
2:3|31.|Tyler Spezia (Evan Barratt, Brett Murray)
2:4|47.|Zach Senyshyn3:4|54.|Brett Murray (Evan Barratt, Tyler Sezia)
4:4|58.|Owen Headrick (Tyler Spezia, shorthanded)
4:5 |65.|Boaz Bassen (Penalty)
Zuschauer:nicht bekannt
Bericht von: Luca Schindler | Foto: Birgit Eiblmaier
Eishockey-Online Network
