Mehr Drama geht nicht: Mannheim zieht Nürnberg den Zahn

30.Dezember 2025DEL

,,Wir sollten uns lieber darauf konzentrieren in die Pre-Playoffs zu kommen” – diesen Kommentar unter dem Ergebnis Beitrag der Nürnberger durfte ich nach dem Ice Tigers Debakel in Berlin lesen. Zwei Gedanken habe ich mir gemacht zu diesem Kommentar: 1. Es ist Fakt, dass die Ice Tigers in den vergangenen 20 Spielen zu dem besten sechs der ganzen DEL gehören. 2. Die Ice Tigers waren auch in Berlin verletzungs/krankheitsbedingt nur mit drei vollen Reihen angetreten. Natürlich waren die Spiele gegen Straubing und Berlin enorm wichtig um weiterhin nach oben zu klettern und doch hatten die Ice Tigers zwei bis maximal drei gute Drittel gespielt. Mitch O’Keefe – der Headcoach der Franken- betonte, dass es einiges aufzuarbeiten gebe nach diesen 120 Minuten Eishockey. Umso sicherer durfte man sich sein: Die Nürnberg Ice Tigers werden ein anderes Gesicht zeigen, wenn es gegen den ewigen Rivalen aus Mannheim gehen wird.

Mannheim gewinnt Nervenkrimi in Nürnberg – Luke Esposito entscheidet in der Overtime!

Nürnberg Nürnberg Nürnberg – Mannheim trifft

Wenn die Arena in Nürnberg aus allen Nähten platzt, dann ist entweder München oder eben wie an diesem Eishockey Abend – die Adler Mannheim zu Gast. Das Spiel war keine 15 Sekunden alt, da durften die Gastgeber bereits in numerischer Überlegenheit ran. Wie brandgefährlich es werden kann im Nürnberger Powerplay durften die Adler direkt in Form einer Dauerbelagerung oder Dauerfeuer (nennt es wie ihr möchtet) erfahren. Die Adler hatten in dieser Phase Glück und dieses Glück hieß bis dahin Maximilian Franzreb. Der Goalie parierte jede Großchance in den ersten Minuten und konnte sein Team vor einem frühen Rückstand bewahren.

Mannheim kam nach diesem ersten Kraftakt besser ins Spiel und setzte sofort den ersten Stich: Leon Gawanke bugsierte die Scheibe in Richtung Evan Fitzpatrick der musste nach vorne prallen lassen und Kristian Reichel stocherte die Scheibe vor dem Gehäuse in letzter Instanz in die Maschen zur Führung für die Neckarstädter.

Nürnberger Großchancen (vor allem in Überzahl) machten den Ausgleich zur ersten Drittelpause längst überfällig. Dreimal durften die Ice Tigers in Überzahl aufs Eis und es waren wirklich unzählige Schüsse welche auf den Mannheimer Kasten abgefeuert wurden (12 an der Zahl). Trotz dieser Offensiv-Power schafften es die Adler – pardon Maximilian Franzreb – die Null zu halten. Es war aber nur eine Frage der Zeit, ehe der ersten Nürnberger Schuss einschlagen würde.

Ja, Nein, Vielleicht?

Hatten sich die Ice Tigers vor dem Spiel auf einen bestimmten Moment geeinigt um den ersten Treffer zu erzielen? Eher nicht sie versuchten es ja mit allen Mitteln. Trafen die Ice Tigers im vierten Powerplay dieses Spiels? Nein und das trotz erneut guter Einschussgelegenheiten. Trafen die Mannheimer dann? Nein, weil Evan Fitzpatrick ein zwei auf null Über Justin Schütz und eine mehr als hundertprozentige Chance von Anthony Greco spektakulär entschärfte.

So einige Fragen hätte man mit dieser Methode beantworten können und wenn man nochmal fragen würde ob die Ice Tigers trafen ebenfalls: Diesmal konnte man mit einem klaren ,,Ja” antworten. Jakob Weber spielte aus der eigenen Zone einen langen Pass auf Evan Barratt, der drehte im Mannheimer Drittel noch eine Runde und feuerte dann überraschend auf das Tor. Franzreb suchte die Scheibe sichtlich noch, die war zu diesem Zeitpunkt bereits im Netz über seiner Stockhand zum verdienten Ausgleich bereits eingeschlagen.

Ob die Franken das Spielgeschehen dominierten wage ich zu bezweifeln. Doch laut den Großchancen taten sie das. Immer wieder stellte die junge Nürnberger Mannschaft die Defensive der Adler auf die Probe. Mannheim versuchte, den Mitteln entsprechend, mit harten Körpereinsatz und langem Puckbesitz entgegen zu wirken. Anthony Greco tauchte wieder gefährlich nah vor Evan Fitzpatrick auf und versuchte den Schlussmann der Lebkuchenstädter frech durch die Schoner zu überwinden, im letzten Moment konnte er das five-hole noch schließen um einen erneuten Rückstand zum letzten Abschnitt zu verhindern.

Ohne Fehler – keine Tore

Es war ein munteres Hin Und Her und dieses muntere Hin und Her fand sein Ende mit dem nächsten Tor: Spiel gedreht, Justin Schütz versuchte den Puck aus dem eigenen Drittel zu befördern und spielte diesen genau auf die Kelle von Thomas Heigl. Der junge Deutsche nahm kurz den Kopf nach oben und sah vor dem Tor den freistehenden Samuel Dove-McFalls, der nahm die Scheibe in der Drehung an versuchte es einmal, zweimal und traf. Die Arena stand nun völlig auf dem Kopf und die Adler fanden sich auf einmal im Rückstand.

Der nächste Befreiungsschlag der Adler wurde wieder brandgefährlich, diesmal zu den eigenen Gunsten – Kristian Reichel startete durch und kam gerade noch an das Spielgerät. Der Adler-Stürmer versuchte es mit einem schnellen Abschluss auf die Fanghandseite, darauf spekulierte Fitzpatrick und konnte rechtzeitig zupacken und dem Adler-Ausgleich einen Strich durch die Rechnung machen.

Die Adler warfen nun alles dagegen und kamen tatsächlich zum 2:2 und das war dann doch gespielt wie von einer Spitzenmannschaft. Die Adler rannten erneut an, Nürnberg bekam die Beine nicht sortiert. Greco marschierte als auffälligster Mannheimer in das gegnerische Drittel und spielte perfekt auf Zach Solow in die Mitte. Evan Fitzpatrick musste bereits mit einen Solow-Schuss gerechnet haben, denn den Querpass den Solow dann auf Lukas Kälble am langen Pfosten spielte konnte er nicht mehr erwartet haben. So war es ein einfaches Unterfangen für den eingelaufenen Kälble die Hartgummischeibe über die Linie zu drücken.

Überstunden

Bekommen Eishockey-Spieler Überstunden bezahlt oder durfen sie diese in Urlaubstagen nehmen? Ich denke mal eher keines von beidem und dennoch wollten die Ice Tigers als auch die Adler diese Überstunden in der Overtime auskosten. Evan Barratt, wie von der Tarantel gestochen, ging überhart gegen Kristian Reichel zu Werke und zementierte diesen mit voller Wucht in die Bande. Ob es eine Strafe hierfür gebraucht hätte? Nein, klar war das ein harter Check und doch gehört das zum Eishockey irgendwo dazu. Dennoch gab es die Strafe für Barratt und das damit verbundene Powerplay für die Gäste aus Mannheim.

Und die Adler belohnten sich, wenn auch mit viel Glück: Plachta zog auf, schoss, Fitzpatrick parierte, die Scheibe rutschte durch und Luke Esposito stocherte nach, bis die Scheibe zum Sieg über der Linie war.

Die Adler Mannheim entscheiden eine sehr sehr spannende Partie in der Verlängerung für sich. Eine Overtime hatte dieses Spiel bereits nach den ersten 20 Minuten verdient, die Punkteteilung geht somit völlig in Ordnung. Für Nürnberg ist es jedoch auch die dritte Niederlage in Folge, aber wie schon erwartet zeigten die Ice Tigers ein anderes Gesicht und präsentierten sich mehr als nur gefährlich für die Adler. Am Ende waren es die Kleinigkeiten, welche dieses Spiel entschieden haben. Man kann sich sicher sein die Nürnberger werden bereit sein, wenn es am 02. Januar in Iserlohn zur Sache geht.

Nürnberg Ice Tigers – Adler Mannheim 2:3 n. OT

Tore:
0:1|5.|Kristian Reichel (Leon Gawanke)
1:1|29.|Evan Barratt (Jakob Weber, Brett Murray)
2:1|46.|Samuel Dove-McFalls (Thomas Heigl, Evan Barratt)
2:2|52.|Lukas Kälble (Zach Solow, Anthony Greco)
2:3|63.|Luke Esposito
Zuschauer:7672

Bericht von: Luca Schindler | Foto: Birgit Eiblmaier

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