Doppelschlag, Zittern, Erlösung: Wild Wings beenden Negativserie gegen Ingolstadt

31.Dezember 2025DEL

Neun Niederlagen in Serie, der Tabellenzweite zu Gast, dazu das letzte Spiel des Jahres: Viel mehr Druck ging kaum. In der Helios Arena war jedoch früh zu spüren, dass die Wild Wings den Jahresabschluss nicht kampflos herschenken wollten. Gegen einen lange dominanten ERC Ingolstadt brauchte es Disziplin, Effizienz – und einen Torhüter in Topform. Am Ende stand ein Befreiungsschlag, der nicht nur drei Punkte brachte, sondern auch neues Selbstvertrauen.

Geduld, Struktur und ein Doppelschlag mit Wirkung

Von Beginn an entwickelte sich ein intensives, temporeiches Spiel, in dem beide Teams früh Druck auf die Scheibe ausübten. Der ERC Ingolstadt übernahm zunächst leicht die Initiative, tat sich jedoch auffällig schwer im Passspiel durch die neutrale Zone. Viele Angriffe versandeten, weil der letzte saubere Pass fehlte oder die Wild Wings frühzeitig störten.

Schwenningen agierte diszipliniert, stand defensiv kompakt und ließ den Tabellenzweiten kaum in gefährliche Abschlusspositionen kommen. Wenn Ingolstadt doch einmal durchkam, war Joacim Eriksson zur Stelle und strahlte die notwendige Ruhe aus. Besonders im Unterzahlspiel hielten die Hausherren dem Druck stand, während eigene Offensivaktionen gezielt und nicht überhastet vorgetragen wurden.

Kurz vor der ersten Drittelpause kippte das Spiel entscheidend. Zwei individuelle Fehler der Gäste an der eigenen blauen Linie bestraften die Wild Wings eiskalt: Zunächst verwertete Tylor Spink einen sauber ausgespielten Angriff zur Führung (19.), nur Sekunden später erhöhte Kyle Platzer aus spitzem Winkel auf 2:0. Ein psychologisch enorm wichtiger Doppelschlag, der Ingolstadt sichtbar traf.

Schwenningen bleibt konsequent, Ingolstadt findet spät Antworten

Der Mittelabschnitt knüpfte nahtlos an das hohe Tempo des ersten Drittels an. Ingolstadt versuchte, den Druck zu erhöhen, offenbarte dabei jedoch weiterhin Schwächen im eigenen Aufbau. Zu viele Scheibenverluste in der defensiven Zone luden Schwenningen immer wieder zu schnellen Umschaltmomenten ein.

Die Wild Wings spielten nun äußerst abgeklärt. Ohne großes Risiko suchten sie konsequent den Weg zum Tor – mit Erfolg. Sebastian Uvira nutzte eine Unordnung vor dem Ingolstädter Tor und verwertete einen Rebound zum 3:0 (31.). Nur wenige Minuten später schlug erneut Kyle Platzer zu und stellte mit seinem zweiten Treffer des Abends auf 4:0 (34.).

In dieser Phase hatten die Gäste auch das nötige Spielglück nicht auf ihrer Seite: Gleich mehrfach verhinderte das Torgestänge einen Treffer, während Eriksson im Schwenninger Tor weiterhin souverän agierte. Erst nach einer Auszeit von Mark French änderte sich das Bild. Ingolstadt spielte mutiger, direkter und mit deutlich mehr Zug zum Tor. Der verdiente Lohn folgte kurz vor der Sirene, als Chris Jandric nach Videobeweis zum 4:1 traf (40.) und seinem Team neue Hoffnung gab.

Panther drücken, Wild Wings kämpfen, Karachun erlöst

Mit dem Anschlusstreffer im Rücken kamen die Gäste deutlich aggressiver aus der Kabine. Ingolstadt schnürte Schwenningen phasenweise im eigenen Drittel ein, setzte früh nach und zwang die Hausherren vermehrt zu Befreiungsschlägen. Besonders im Powerplay entwickelte sich nun permanenter Druck.

Die logische Konsequenz folgte in der 48. Minute, als Daniel Pietta aus spitzem Winkel auf 4:2 verkürzte. Spätestens nach dem Treffer von Sam Ruopp zum 4:3 (52.) war die Partie komplett offen. Die Wild Wings verloren nun etwas die Spielkontrolle, verteidigten tief und mussten sich mehrfach bei Eriksson bedanken, der mit wichtigen Paraden den Ausgleich verhinderte.

In der Schlussphase setzte Ingolstadt alles auf eine Karte und nahm den Torhüter vom Eis. Schwenningen verteidigte mit großem Einsatz, blockte Schüsse und brachte die Scheibe schließlich aus der Gefahrenzone. Zwei Minuten vor dem Ende sorgte Alexander Karachun mit dem Empty-Net-Treffer zum 5:3 für die endgültige Entscheidung – und für kollektive Erleichterung in der Helios Arena.

Stimme zum Spiel – Kyle Platzer:

„Es ist hart zu beschreiben. Es fühlt sich an, als ob eine große Last von unseren Schultern gefallen ist. Ich habe noch nie eine Gruppe gesehen, die so zusammengekommen ist, wie wir in den letzten zwei Spielen. Wir wissen, dass Ingolstadt ein gutes Team ist und wir wussten, dass sie viel Druck ausüben werden. Ich finde, wir haben heute aber einen guten Job gemacht, sie in Schach zu halten und unsere eigenen Chancen zu nutzen. Das ist ein großer Sieg und wir werden versuchen, daran anzuknüpfen. Jedes Spiel von jetzt an ist ein Pflichtsieg, wenn du in die Playoffs kommen willst.“

Bericht von: BM | Foto: Archivbild / citypress

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