
ERC Ingolstadt siegt beim Aufsteiger aus Dresden
In der Joynext-Arena empfing der Aufsteiger aus Dresden den ERC Ingolstadt zum ersten DEL-Heimspiel.
Die Dresdner Eislöwen fieberten ihrer DEL-Premiere vor eigenen Fans entgegen und wollten die Pleite beim amtierenden Meister aus Berlin gleich vergessen machen. Der Aufsteiger aus dem Osten gab eine gute Figur gegen den Serienchampion ab und wollte mit seinen renommierten Neuzugängen zuhause erstmals brillieren.
Die Panther aus Ingolstadt kassierten eine unerwartete nicht eingeplante Niederlage gegen Iserlohn und reisten sicherlich mit viel Wut im Bauch zum Liganeuling. Der Anspruch vom Team um Headcoach Mark French lag definitiv weitaus höher und man wollte an die erfolgreiche Vorsaison mit einem verjüngten schnelleren Kader anknüpfen.
Turnbull schreibt Geschichte, Smallwood mit Debuttreffer
Vor ihrem Debut Heimauftritt gab es noch die Zeremonie mit der Platzierung des Meisterbanners unterm Hallendach. Es herrschte schon jetzt Gänsehautstimmung pur auf den Rängen der erwartungsfreudigen Fans. Der offizielle Puck Einwurf wurde von Sportdirektor Roos samt Dresdner Nachwuchskind vollzogen. Die Eislöwen verbuchten eine erste gute Möglichkeit, aber Ingolstadt zeigte sich auch sofort offensivstark mit konsequenter Chancenerarbeitung.
Und dann wurde es beim ersten Powerplay sofort historisch für die Hausherren, denn Travis Turnbull netzte in der 9. Spielminute mit seinem insgesamt 134. DEL-Treffer zur vielumjubelten Führung ein. Dresden wollte gleich nachlegen durch Postel, der indes knapp scheiterte. Die Panther aus Oberbayern lauerten stets auf Konter und legten Wert auf High Speed Hockey.
Die Eislöwen demonstrierten großen Kampfgeist und viel Einsatzwillen und starker Passquote. Viel besser hätte die Premiere von Jakin Smallwood nicht laufen können, denn er besorgte den verdienten Ausgleich in der 20. Spielminute, als sein Schuss an allen vorbei in der kurzen Ecke landete. Für Keeper Julius Hudacek gab es nichts zu halten, da er keine Sicht hatte.
Ortega: „Es war wichtig in Führung zu gehen wegen der Energie in der Halle. Wir müssen gut entgegenhalten, weil Ingolstadt ein schnelles Team ist.“
Roos (Sportdirektor): „Wir müssen erstmal ankommen und den Klassenerhalt schaffen. Langfristig wollen wir uns in der Liga etablieren und dort stabilisieren. Wir denken Schritt für Schritt und die nötigen Punkte einfahren. Unser Hauptfaktor ist die Stadt mit ihrer Lebensqualität. Die geografische Nähe mit den zentralen Anlaufpunkten spricht für uns als Standort. Die Einbürgerung von etablierten Spielern war wichtig in unserer Planung.“
Dominante Ingolstädter
Der ERC Ingolstadt blieb enger am Mann dran und setzte die ersten Akzente im Mittelabschnitt. Es blieb weiterhin ein schnelles Eishockeyspiel und Ingolstadt absolvierte sein nächstes Powerplay. Die Eislöwen verteidigten leidenschaftlich und blockten viele Schüsse. Tomas Sykora konnte danach sein Solo nicht veredeln und Dresden musste sich erneut einem Unterzahlspiel entgegenstemmen. Keeper Julius Hudacek erwies sich als verlässlicher Rückhalt. Trevor Parkes scheiterte beim Penalty am aufmerksamen Gäste Goalie Devin Williams. Die Panther bestimmten bei der Torschuss Statistik bisher das zweite Drittel deutlich. Die Dresdner Eislöwen ließen den Gästen oft zu viel Platz und konnten keinen strukturierten Spielaufbau durchführen. Dann verzeichneten die Hausherren eine dicke Gelegenheit mit einem Schuss ans Gestänge. Der Neu Ingolstädter Smallwood zeigte ein sehenswertes Debut und auch Ortegas Versuch klopfte am Pfosten an.
Krauß: „Hudacek verhinderte bislang vieles, wir dürfen nicht zu offensiv agieren. In meiner Reihe fühle ich mich sehr wohl.“
Ingolstadt belohnt sich spät für den Aufwand
Der Liga Neuling aus Dresden musste zurück zu seinem Spiel finden und die Dominanz der Gäste aus dem zweiten Drittel unterbinden, um selbst wieder in die Erfolgsspur zu finden. Der ERC Ingolstadt war noch knapp eine Minute mit einem Mann mehr auf dem Eis, konnte jedoch diese Überlegenheit nicht in Zählbares ummünzen. Die Hausherren von der Elbe meldeten sich wieder zurück mit smarten Spielzügen und Abschlussmöglichkeiten. Nichtsdestotrotz drehten die Gäste in der 43. Spielminute in Person von Philipp Krauß die Partie nach feiner Puck Stafette.
Was hatten die Eislöwen als Antwort parat? Die Gäste aus Ingolstadt bekamen die Partei immer besser in den Griff und Dresden mühte sich redlich, dagegenzuhalten. Nun waren die Fans gefragt, um ihre Aufstiegshelden in der Schlussphase zielführend zu unterstützen. Dann fasste sich Emil Johansson in der 52. Spielminute ein Herz und überwand den starken Williams zum Ausgleich. Nun brach die Crunchtime an und Ingolstadt sann auf eine schnelle Reaktion, welche tatsächlich auch Realität wurde: in der 55. Spielminute markierte Edvin Tropmann sein erstes DEL-Tor und brachte seine Farben wieder in Front.
War dies die Entscheidung in diesem hart umkämpften Match? Headcoach Niklas Sundblad ging nun All-in und zog seinen Goalie zugunsten eines sechsten Feldspielers, doch der Schuss ging nach hinten los, denn Alex Breton erzielte das Empty Net Goal 25 Sekunden vor dem Ende.
Postel: „Es war was ganz Besonderes hier zuhause, wir nehmen den Schwung aus der DEL2 mit. Es war ein hartes erstes Wochenende mit Berlin und Ingolstadt. Gute Atmosphäre, aber wir müssen nun die ersten drei Punkte holen. Die eigene Zone war verbessert zum ersten Match, das war der größte Schritt für uns. Effizienz spielt auch eine Rolle, die Chancen waren da, auch mit dem Penalty.“
French: „Es war für uns ein Schritt vorwärts im Vergleich zum Freitag. Wir zeigten viel Disziplin und machten wenig Fehler. Wir fanden letztlich einen Weg zu gewinnen.“
Tropmann: „Es fühlt sich super an, das erste DEL-Tor zu schießen. Es sollte ein Geburtstagsgeschenk für meine Verlobte sein, perfekt passend zu meiner Rückennummer 55.“
Dresdner Eislöwen – ERC Ingolstadt 2:4 (1:1|0:0|1:3)
Tore:
1:0 |09.| Travis Turnbull (Andres) PP1
1:1 |20.| Jakin Smallwood
1:2 |43.| Philipp Krauß (Pietta, Girduckis)
2:2 |52.| Emil Johansson (LeBlanc, McCrea)
2:3 |55.| Edvin Tropmann
2:4 |60.| Alex Breton EN
Haupt-Schiedsrichter: Gofman (RUS) / Hinterdobler K. (GER)
Zuschauer: 4.412 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press
Eishockey-Online Network




