Grizzlys Wolfsburg zeigen gegen EHC Red Bull München eine Top Leistung

3.Oktober 2025DEL

Im SAP-Garden erwartete der EHC Red Bull München die Grizzlys aus Wolfsburg am 7. Spieltag der PENNY DEL.

Die Red Bulls aus München erlebten zuletzt durchwachsene Spiele und wollten gegen den heutigen Rivalen Tuchfühlung zu den Top vier der Tabelle wahren. Mit einem Erfolg gegen die hervorragend in die Saison gestarteten VW-Städter würde man den Anschluss nicht verlieren. Die obligatorischen Wiesn-Jerseys sollten bei diesem Unterfangen ihren Beitrag leisten. Der Ex-Grizzly Luis Schinko konnte sich nicht gegen seine ehemaligen Kollegen beweisen.

Die Grizzlys Wolfsburg unter Headcoach Mike Stewart konnten in den vergangenen acht Partien gegen die Landeshauptstädter nicht mehr gewinnen und wollten diese schwarze Serie beenden. Wolfsburg musste unter anderem auf Melchiori und Lambert verzichten und dies kompensieren. Ethan Prow stand im Line-Up mit einer Münchener Vergangenheit und war sicher hochmotiviert.

Blitzstart für Wolfsburg und Doppelpack für White

Das inoffizielle Eröffnungsbully wurde von einem Playmate vorgenommen, somit war schon mal für einen Eye-Catcher gesorgt. Im ersten Powerplay demonstrierte der EHC Red Bull ein sehenswertes Passspiel, doch kaum komplett netzte Matt White beim ersten Konter zur Gästeführung ein. Welch ein Nackenschlag für die Hausherren, die stark begannen! Die Gäste bleiben brandgefährlich bei ihren Vorstößen und München konnte sich noch nicht wie gewohnt entfalten. In der 10. Spielminute schnürte Matt White seinen Doppelpack, als er erneut im Konter auf und davonzog und Mathias Niederberger keine Chance ließ.

Irgendwie ging das alles für die Grizzlys viel zu einfach, um diesen komfortablen Vorsprung zu kreieren. Die Grizzlys Wolfsburg betrieben eine konsequente Mann zu Mann Verteidigung und ließen bislang wenig zu aus Sicht der heimischen Red Bulls, deren Zuordnung noch nicht passte. Wolfsburg zeigte eine bärenstarke Vorstellung. Kaum zu glauben, denn in der 19. Spielminute überwand Julian Chrobot nach einem einfachen Spielaufbau den Münchener Keeper zum dritten Mal. Die Halle war in Schockstarre und die Fans forderten ihre Protagonisten zum Kämpfen auf; die Pfiffe waren nicht zu überhören!

Pfohl: „Wir wollten hinten so wenig Zeit wie nur möglich verbringen und die Offensive stärken. Wir nahmen uns viel vor, einfach und hart agieren, aber nicht warten, sondern selbst aktiv sein.“

Verrückter Start, Hattrick für White

Der EHC Red Bull München hatte im Mittelabschnitt eine schnelle Antwort parat und in Person von Jeremy McKenna konnte man nach nur 39 gespielten Sekunden bewerkstelligen. Aber nur eine Zeigerumdrehung reagierte Wolfsburg wieder erfolgreich dank Timo Ruckdaschel. Es entwickelte sich ein verrücktes Match, denn Chris DeSousa markierte den zweiten Münchener Treffer in der 22. Spielminute. Nun war die Partie wieder offener und München hatte noch alle Möglichkeiten, um noch näher heranzukommen. Dann parierte Goalie Mathias Niederberger bravourös Matt Whites Solo und im Gegenzug scheiterte Tobias Rieder an Strahlmeier, doch beim nächsten leichtfertig hergeschenkten Wolfsburger Konter jubelte Matt White zum dritten Mal mit seinem Hattrick.

Headcoach Oliver David nahm zwar zuvor eine Auszeit, doch München musste dringend seine defensive Struktur optimieren. Der Spielstand hatte die Stimmung im SAP-Garden sehr beeinträchtigt und Wolfsburg hielt weiter an seinem höchst effektiven Game Plan fest: schnell die neutrale Zone überwinden mit simplem direktem Kombinationsspiel. Dann durfte das ligaweit beste Powerplay der Grizzlys ran und Wolfsburg war sogar 39 Sekunden lang mit zwei Mann mehr auf dem Eis unterwegs, ohne dies jedoch in Zählbares umzumünzen.

Ehliz: „Das erste Drittel haben wir komplett verschlafen, sie waren viel frischer. Bisher funktioniert unser bewährter Forecheck nicht so gut. Alles nach vorne nun aber weiterhin aufpassen.“

Grizzlys Wolfsburg weiter gierig, Red Bulls kämpfen

Der EHC Red Bull München agierte zwar besser im Mittelabschnitt, doch es war noch ein weiter Weg, um den Gästen richtig Paroli zu bieten, die bislang alles richtig gemacht haben bei einem sehenswerten Auswärtsmatch. Eine drei Tore Führung klang eigentlich sehr beruhigend, doch im Eishockey hat dies keine Bedeutung. Was hatten die Landeshauptstädter noch im Tank? Diese Frage wurde schon früh im letzten Drittel beantwortet, als Matt Choupani, wieder nach einem gradlinigen Spielaufbau, das halbe Dutzend vollmachte in der 43. Spielminute.

Es sah mittlerweile nach einer herben Heimpleite für München aus und das noch dazu während der Wiesn. Gab es doch noch einen Hoffnungsschimmer? Nur eine Minute später brachte Markus Eisenschmid seine Farben wieder auf drei Tore heran, als er goldrichtig im Slot stand. Die Grizzlys Wolfsburg wählten nach dem sechsten Treffer etwas den Verwaltungsmodus, was nicht immer gut gehen kann. Wie aus dem Nichts bebte der SAP-Garden wieder, als Yasin Ehliz in der 47. Spielminute gar den vierten Münchener Treffer sprichwörtlich erarbeitete.

Was war noch drin in diesem irren Match mit dieser Torflut? Es blieb noch genügend Zeit auf der Uhr für eine weitere Aufholjagd. Dustin Strahlmeier war bei einem heimischen drei auf eins Konter Sieger und verhinderte Schlimmeres. Nun begann die Crunchtime und das Match lebte weiterhin von der Spannung ob des nun doch knappen Spielstandes.Neuzugang Bobby Lynch probierte dann den legendären Michigan Trick, doch im letzten Moment rutschte ihm der Puck von der Kelle. Headcoach Oliver David nahm früh seinen Goalie vom Eis zugunsten eines sechsten Feldspielers: dieser Schachzug lohnte sich, denn in der 59. Spielminute verkürzte Taro Hirose tatsächlich auf 5 zu 6. Nun verblieben noch knapp 90 Sekunden, doch 29 Sekunden vor der Schlusssirene machte Fabio Pfohl den Deckel drauf ins leere Tor.

Stewart: „Super Start von uns, mit Stretch Pässen haben wir uns die Führung verdient. Wir hatten immer eine Antwort, zuletzt war es kein Spiel für schwache Nerven und wir haben es noch spannend gemacht. Ich freue mich für Fabio Pfohl, der einen großen Sprung gemacht hat und brillant spielte.

David: „Wir hatten große Probleme im ersten Drittel. Wir müssen einiges verbessern Danach kamen wir besser zurecht, aber wenn wir das Momentum hatten, fand Wolfsburg stets eine Antwort. Wir waren immer auf der Jagd aber sie verdienten den Sieg. Es gibt keine Entschuldigungen, es ist noch Zeit nötig für die Abstimmung, aber wir arbeiten hart dran.“

EHC Red Bull München – Grizzlys Wolfsburg 4:6 (0:3|2:2|2:1)

Tore:

0:1 |04.| Matt White (Choupani, Pfohl)
0:2 |10.| Matt White (Pfohl)
0:3 |19.| Julian Chrobot (Thompson)
1:3 |21.| Jeremy McKenna (Heatherington)
1:4 |22.| Timo Ruckdäschel (Pfohl)
2:4 |24.| Chris DeSousa (Brooks, Hirose)
2:5 |29.| Matt White (Prow, Ziegler)
2:6 |43.| Matt Choupani (Chrobot)
3:6 |44.| Markus Eisenschmid (Abeltshauser, Oswald)
4:6 |47.| Yasin Ehliz (Ferguson)
5:6 |59.| Taro Hirose (Eisenschmid)
5:7 |60.| Fabio Pfohl EN

Haupt-Schiedsrichter: Hinterdobler K. / Rohatsch

Zuschauer: 8.091

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press GmbH

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