
Grizzlys Wolfsburg drehen Partie gegen den EHC Red Bull München
In der Eis Arena zu Wolfsburg empfingen am 15. Spieltag die dort heimischen Grizzlys den EHC Red Bull München zum Verfolgerduell.
Die Grizzlys Wolfsburg mussten die deftige Pleite in Straubing erstmal verdauen und wollten gegen die Landeshauptstädter einen wichtigen Sieg einfahren, um tabellarisch nicht zu weiter abzurutschen. Mit vier Niederlagen aus den letzten fünf Partien konnte das Team um Headcoach Mike Stewart nicht zufrieden sein. Das erste Aufeinandertreffen entschied Wolfsburg beim Rivalen in einem Torspektakel für sich. Der in Landshut geborene Luis Schinko kehrte inzwischen wieder von München zu den Grizzlys zurück und war extra motiviert.
Der EHC Red Bull München feierte zuletzt einen wichtigen Comeback Sieg gegen Schwenningen und wollte daran nahtlos anknüpfen und in der VW-Stadt weiter punkten, um die Serie von zuletzt drei Erfolgen nacheinander fortzusetzen. Headcoach Oliver David musste indes auf Brady Ferguson und Chris DeSousa wegen einer Sperre verzichten. Defender Ville Pokka war sehr zuversichtlich, dass die Erfolgsspur beibehalten werden könnte.
Effizienz beim EHC Red Bull München, Rückkehrer Schinko gleicht aus
Binnen knapp vier Wochen stürzten die Grizzlys Wolfsburg von Rang drei auf Platz zehn ab, was durchaus als kleine Krise der VW-Städter interpretiert werden durfte. Coach Mike Stewart nahm in der Abwehr keine Veränderung vor trotz der halben Dutzend Gegentreffer in Straubing. Traditionell zum Pinktober liefen die Akteure der Hausherren im hierzu passenden Jersey auf. Bislang gab es 86 Duelle zwischen diesen Teams, von denen München 50 siegreich gestalten konnte.
Die Grizzlys Wolfsburg schnürten die ersten Minuten die Münchener regelrecht ein und legten los wie die Feuerwehr. Goalie Antoine Bibeau war bereits mächtig gefordert gegen furios startende Gastgeber. Dann Welt verkehrt in der Eis Arena, denn in der 5. Spielminute ging der EHC Red Bull München mit dem ersten Torschuss gleich in Führung: Torschütze war Dillon Heatherington. Dieser Treffer gab den Gästen sichtlich Selbstvertrauen und sie waren im Match angekommen.
Nun gab es das erste Powerplay für die Wolfsburg, das beste der Liga und prompt markierte der Hausherr den Ausgleich. Ausgerechnet Rückkehrer Luis Schinko netzte in der 15. Spielminute zum hochverdienten Ausgleich ein. Somit wurde der hohe Aufwand der Grizzlys belohnt.
Dumont: „Wir hatten einen guten Start und haben viel Druck gemacht. So kann es weitergehen. Unsere Energie ist heute sehr gut.“
EHC Red Bull München eiskalt, Grizzlys mit Doppelpack
Die Gäste von der Isar blockten bislang sieben Schüsse und lagen in der Zweikampfquote leicht vorn. Auch im Mittelabschnitt begannen die Gastgeber rasant und verbuchten schnell zwei hochkarätige Chancen. Erst nach vier Minuten verzeichnete München die erste Gelegenheit. In der 26. Spielminute holte sich München die Führung zurück dank Jeremy McKenna, der im Slot goldrichtig stand. Déjà-vu aus Sicht der Grizzlys, denn schon wieder waren sie anfangs tonangebend und mussten einem Rückstand hinterherlaufen.
Es dauerte dieses Mal nur 72 Sekunden, bis die Gastgeber in Person von Matt White den nächsten Ausgleich herstellten. Und es kam noch besser für Wolfsburg, denn wieder nur 44 Sekunden danach gingen die Grizzlys durch Spencer Machacek erstmals in Front. Wolfsburg hatte nun das Momentum auf seiner Seite. Das erste Münchener Powerplay sah sehr gut aus, doch die Box der Hausherren stand breit und hoch und ließ wenig zu.
Sinn: „Es ist ein sehr schnelles Match. Wolfsburg lauert auf Konter, wir haben zu viele Turnovers an der blauen Linie. Wir müssen die Checks hart zu Ende fahren, um sie mürbe zu spielen.“
Matt White schnürt Doppelpack
Können die Grizzlys Wolfsburg ihre Negativbilanz zuhause stoppen? Der EHC Red Bull München investierte nun einiges, um zurück zu kommen und das Match zu drehen. Es gab Möglichkeiten auf beiden Seiten und es war weiterhin ein ansehnliches Eishockeyspiel für die Zuschauer. Beide Goalies zeigten eine bärenstarke Leistung. Luis Schinko agierte sehr auffällig, forderte immer den Puck und wollte gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber zum Erfolg beitragen. Mit seinen bisherigen zwei Scorerpunkten hatte er schon Wesentliches geleistet.
In der 49. Spielminute markierte Matt White seinen zweiten Treffer am heutigen Abend. Bedeutete dies bereits die Vorentscheidung? Keeper Antoine Bibeau hielt seine Farben im Spiel dank seiner aufmerksamen Reflexe. Die Partie wurde nun auch ruppiger und München suchte nach Lösungen, musste jedoch stets auf die brandgefährlichen Konter der Hausherren achten. Die Uhr tickte gnadenlos herunter zugunsten der Grizzlys Wolfsburg und die letzten drei Minuten brachen an.
München ging all in und Headcoach Oliver David brachte den sechsten Feldspieler für die Schlussoffensive. Die Sekunden verrannen und Wolfsburg verteidigte leidenschaftlich, so dass die drei Punkte letztlich im hohen Norden verblieben, obwohl Veit Oswald 5,4 Sekunden vor der Schlusssirene noch den Anschlusstreffer erzielte.
Stewart: „Es war heute kämpferisch. Zuletzt hatten wir oft enge Spiele verloren. Wir brauchten eine Antwort und die Jungs waren motiviert. Gegen München sind wir immer bereit zu kämpfen. Verletzte Spieler kehrten zurück in den Kader, das hat uns geholfen. Wir haben mit Tempo und viel Druck gespielt. Hayhurst und Lambert konnten einen ganzen Monat nicht spielen. Für Luis Schinko war es nicht einfach, ich freue mich für ihn riesig.“
Ehliz: „Wolfsburg war von Anfang an frischer wie im ersten Spiel bei uns. Wir waren oft zu spät dran und unser Forecheck funktionierte heute nicht so gut. Wir zeigten heute nicht unsere beste Leistung.“
Schinko: „Ich lob mich nicht gern selbst. Wir zeigten nach dem Rückstand einen guten Charakter. Wir hatten eine Wiedergutmachung vom letzten Sonntag. Als Stürmer will man immer Tore schießen und Leistung zeigen.“
Grizzlys Wolfsburg – EHC Red Bull München 4:3 (1:1|2:1|1:1)
Tore:
0:1 |05.| Dillon Heatherington (Hager)
1:1 |15.| Luis Schinko (Choupani) PP1
1:2 |26.| Jeremy McKenna (Hirose)
2:2 |27.| Matt White (Hayhurst)
3:2 |28.| Spencer Machacek (Schinko)
4:2 |50.| Matt White (Hayhurst)
4:3 |60.| Veit Oswald
Haupt-Schiedsrichter: Hebert (CAN) / MacFarlane (USA)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press GmbH
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