
Wolfsburg zieht gegen Nürnberg den Kürzeren
Es werden (meistens) spannende Duelle erwartet wenn die Nürnberg Ice Tiger auf die Grizzlys Wolfsburg. Diesmal hatte auch dieses Duelle besondere Vorzeichen, es war das Spiel der direkten Tabellennachbarn. Mit einem Sieg nach regulärer Spielzeit würden die Franken an den Niedersachsen vorbeiziehen.
Nürnberg bezwingt Tabellennachbarn Wolfsburg – Tyler Spezia punktet im siebten Spiel in Folge!
Frühe Feuerproben & ein unglücklicher Treffer
Es dauerte keine halbe Minute, da schickte Justin Feser schon den ersten Warnschuss Richtung Niklas Treutle. Nur zwei Minuten später antwortete Tyler Spezia mit demselben Vorhaben – man merkte schnell, dass hier niemand lange fackeln wollte. Doch das erste Tor fiel auf skurrile Art: Roman Kechter brachte die Scheibe in den Slot, Julius Ramoser wollte eigentlich nur klären – und fälschte sie dabei unglücklich ins eigene Netz ab (7.). Vielleicht war auch Cole Maier noch minimal dran, entscheidend war es aber zumindest Ramoser. Wolfsburg aber schüttelte sich nur kurz. Nach zwei Paraden von Treutle stand Bobby Lynch richtig, stocherte den Abpraller zum 1:1 über die Linie (9.). Trotzdem blieben die Gastgeber in Summe druckvoller und holten sich die erneute Führung: Kurz nach einem überstandenen Unterzahlspiel brachte Samuel Dove-McFalls die Nürnberger erneut nach vorn (15.). Ein Drittel voller Tempo, voller kleiner Nadelstiche – und mit dem besseren Ende für die Ice Tigers.
Nürnberg sticht perfekt
Gerade erst hatte die Hallenuhr wieder Fahrt aufgenommen, da meldeten sich die Grizzlys zurück: Spencer Machacek fälschte nach 104 Sekunden einen Schuss mustergültig zum 2:2 ab. Und Wolfsburg blieb gefährlich. Besonders Julian Chrobot nagte an seinem eigenen Frust: mehrmals stand er frei, mehrmals scheiterte er an einem extrem entschlossenen Treutle (25.). Auch Lynch konnte im direkten Duell keine neue Führung erzwingen (27.). Und genau in dieser Wolfsburger Drangphase schlugen die Ice Tigers zu – Eishockey in seiner bitter-schönen Logik. Ein schneller Angriff, ein sauberer Schuss, und Marcus Weber stellte das 3:2 für Nürnberg her (28.). Danach wurde die Partie zum offenen, kompromisslosen Austausch von Möglichkeiten. Evan Barratt hätte für Nürnberg erhöhen können (34.), Jacob Hayhurst verpasste den Ausgleich nur um Zentimeter (35.). Das Spiel wogte, schwang, lebte – und jeder Angriff sah nach etwas Großem aus.
Druck und Entscheidung
Die letzten 20 Minuten begannen, wie man ein Schlussdrittel nur ungern bestreitet, wenn man führt: mit viel Arbeit in der eigenen Zone. Wolfsburg warf alles nach vorn, spielte druckvoll, suchte permanent den Fehler. Strahlmeier auf der einen, Treutle auf der anderen Seite hielten ihre Farben mit starken Saves im Spiel – besonders gegen Dove-McFalls (51.) und wenig später gegen Matt White (52.). Die Ice Tigers setzten Nadelstiche über Konter – und ließen in Minute 58 sogar zwei Möglichkeiten zur Vorentscheidung liegen. Das Spiel blieb ein Tanz auf der Rasierklinge. Aber als die Grizzlys ihren Goalie vom Eis nahmen und das Risiko voll aufdrehten, passierte das, was passieren muss, wenn die Scheibe einmal frei rutscht: Tyler Spezia sprintete los, behielt die Nerven – und schob zum 4:2 ins leere Tor ein (59.). Entscheidung, Licht aus, Deckel drauf.
Ein packendes Duell zweier Teams, die sich nichts schenkten. Wolfsburg kam zweimal zurück und hatte mehrfach die Chance auf mehr, doch Nürnberg war im richtigen Moment eiskalt und definierte die Schlüsselaktionen des Spiels. Am Ende stand ein verdienter 4:2-Heimsieg der Ice Tigers – in einer Partie, die Tempo, Intensität und Dramatik bis zum Schluss bereithielt.
Nürnberg Ice Tigers – Grizzlys Wolfsburg 4:2
Tore:
1:0|7.|Cole Maier (Roman Kechter, Charlie Gerard)
1:1|9.|Robert Lynch (Jacob Hayhurst, Julian Melchiori)
2:1|15.|Samuel Dove-McFalls (Code Haiskanen, Thomas Heigl)
2:2|22.|Spencer Machacek (Björn Krupp, Ethan Prow)
3:2|28.|Marcus Weber (Evan Barratt, Samuel Dove-McFalls )
4:2|59.|Tyler Spezia (Julius Karrer)
Zuschauer:4418
Bericht von: Luca Schindler | Foto: Birgit Eiblmeier
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