
Kein Land in Sicht: Dresden verliert auch in Nürnberg
Die kommen jetzt mit mehr ,,Wumms” – Diese Worte wählte Nürnbergs Cheftrainer Mitch O´Keefe vor dem Spiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten aus Dresden. Nürnberg hatte bisher zwei Spiele gegen den Aufsteiger, beide Spiele gewannen die Ice Tigers, beide Male sehr deutlich (8:2 ; 1:5). Der Unterschied beim dritten Aufeinandertreffen: Ein neuer Cheftrainer stand bei den Eislöwen hinter der Bande. Gerry Flemming hatte den Eislöwen zuvor neuen ,,Wumms” verliehen, klettern konnte man dennoch nicht in der Tabelle.
Nürnberg gewinnt Heimspiel gegen Dresden – Brett Murray mit Saisontor Nummer zwölf!
stehend K.O.
Nürnberg startete gewohnt mit viel Intensität in die Begegnung und nach knapp einer Minute auch gleich mit Überzahl. Anfangs sah das Powerplay noch ein wenig wild aus, doch dann kam man in die Aufstellung. Es wurde direkt gefährlich und unübersichtlich: Owen Headrick zog von der blauen Linie wuchtig aus dem Handgelenk ab, Jannick Schwendener im Gäste-Tor musste die Scheibe im hohen Bogen prallen lassen. Der Puck lag vermutlich hinter ihm, irgendwo im Torraum, vermutlich stocherte Tyler Spezia die Scheibe zuletzt über die Linie, vermutlich sahen das auch die Schiedsrichter im folgenden Videobeweis und bestätigten die Führung für die Ice Tigers.
Dresden wirkte vorallem in der eigenen Zone maßlos überfordert und dennoch wurde es immer wieder gefährlich wenn sie in den Offensivmodus schalten konnten. Wie oft Trevor Parkes oder Austin Ortega nach der Scheibe stachen und versuchten das Spielgerät im Netz zu versenken und wie oft er an Evan Fitzpatrick scheiterte passte auch an diesem Abend zur kritischen Situation der Eislöwen.
Und das nächste Tor passte auch: Charlie Gerard behauptete den Puck im gegenerischen Drittel, nahm den Kopf hoch und spielte einen Querpass auf Verteidger Jakob Weber. Der 21-jährige suchte nach einer Lösung und fand diese recht schnell in Top Stürmer Brett Murray. Der große US-Amerikaner baute sich vor dem Tor der Gäste auf und überwand Schwendener erneut nach starker Vorarbeit von Jakob Weber.
Gegen Endedes ersten Drittels kamen die Dresdner ein wenig druckvoller in den Angriff, für gefährliche Abschlüsse oder gar Tore reichte es dennoch nicht.
Viel los
Dresden versuchte schwungvoller und mit einem härteren Forecheck aus der Kabine zu kommen, bis auf einen erschwerten Spielaufbau hatten die Franken wenig Probleme mit dieser Taktik Gerry Flemmings. Wenn man nur die ersten 10 Minuten des Mittelabschnitts betrachtet hätte, wäre durchaus legitim von einer ausgeglichenen Angelegenheit zu sprechen. Nur zählt im Eishockey bekanntlich jede Minute. Und von Minute zu Minute merkte man, dass das schnelle und agressive Spiel der Eislöwen Körner kostete. Meist war man einen Schritt zu spät dran und das ermöglichte den Franken fast den dritten Treffer: Charlie Gerard spielte aus der Drehung einen klugen Pass auf Samuel Dove-McFalls, der zog direkt ab und scheiterte nur um haaresbreite, weil Jannick Schwendener rechtzeitig die Schulter nach oben wuchtete.
Austin Ortega mekerte in dieser Begegnung wieder ordentlich, dem Anschlusstreffer war er ebenfalls sehr nah: Erst versuchte es Trevor Parkes mit einem Bauerntrick, über Umwege gelangte die Hartgummischeibe zu Austin Ortega, der mit voller Wucht nur das Gestänge traf. Evan Fitzpatrick hielt an diesem Freitag stark, dennoch wäre er in dieserSituation geschlagen gewesen. Die Eislöwen hatten sich wohl auf dieser eine Stelle am Pfosten warmgeschossen – Dane Fox traf aus selber Distanz das Metall.
Der Aufsteiger hatte in den zweiten zwanzig Minuten, genügend Gelegenheiten um den Spielstand zu egalisieren und doch stand es unverändert 2:0 für die Lebkuchenstädter.
Eingetütet
Ein Ex-Nürnberger nahm mit Beginn des Schlussabschnitts auf der Strafbank. Dane Fox wusste sichtlich nicht wie man seinen Schläger fair benzutzt. Also ging die wilde Fahrt der Nürnberger Offensiv-Macht weiter. Einen Latteschuss und zwei Paraden mit dem Schoner später, berrührten Dane Fox´s Schlittschuhe wieder das Eis und er kam nochmal mit einem blauen Auge davon.
Kurze Zeit später fanden sich die Eislöwen erneut in Unterzahl wieder, diesmal in doppelter und das sollte dir gegen Nürnberg nicht passieren. Owen Headrick schoss direkt von der blauen Linie, Schwendener rutsch die Scheibe durch und Cole Maier schob den Puck nur noch über die Linie. Hört sich simple an, war es auch.
Dresden durfte auch nochmal in numerischer Überlegenheit ran: Ortega schoss einmal, zweimal und sogar ein drittes Mal. Evan Fitzpatrick schnappte einmal, zweimal und wer hätte es gedacht auch ein drittes Mal zu und verneinte einen Dresdner Anschlusstreffer auch in diesen Minuten. 5:11 vor der Schlusssirene musste der Schlussmann dennoch hinter sich greifen: Tariq Hammondkam relativ unbedrängt von der blauen Linie zum Abschluss. Evan Fitzpatrick hatte vor seinem Kasten viel Betrieb und konnte den Einschlag zum 3:1 nicht mehr verhindern.
Die Eislöwen versuchten nochmal ganz nah ran zu kommen: Sinan Akdag machte dem ganzen einen Strich durch die Rechnung, erst blockte er einen Dresdner Schuss und versenkte die Hartgummischeibe dann aus knapp 50 Metern im verwaisten Tor des Aufsteigers zum 4:1. Und Owen Headrick setze die Kirsche auf die Sahnetorte – Eugen Alanov zog das Tempo an und spielte eine gut getimten Querpass auf Owen Headrick. Letzterer ließ das Netz unter der Latte mit einem wuchtigen Direktschuss zum 5:1 Endstand nochmals zappeln.
Die Eislöwen waren hier keineswegs chancenlos, mit den Toren in den richtigen Momenten, hätte man hier durchaus um Punkte mitspielen können. So bleiben wieder null Punkte in der Ferne stehen und ein Rückstand von zehn Punkte auf den Vorletzen aus Iserlohn. Die Franken hingegen konnten ihre kaltschnäuzige Form aus den vergangen Spielen bestätigen und den nächsten wichtigen Dreier im Kampf um die Playoffs eintüten.
Nürnberg Ice Tigers – Dresdner Eislöwen 4:1
Tore:
1:0|3.|Tyler Spezia (Brett Murray, Owen Headrick)
2:0|10.|Brett Murray (Jakob Weber, Charlie Gerard)
3:0|48.|Cole Maier (Greg Meireles, Owen Headrick)
3:1|55.|Tariq Hammond (C.J Suess)
4:1|57.|Sinan Akdag5:1|59.|Owen Headrick (Eugen Alanov, Samuel Dove-McFalls)
Zuschauer:6692
Bericht von: Luca Schindler | Foto: Birgit Eiblmaier
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