
Kölner Haie reisen mit Extrapunkt aus Berlin an den Rhein zurück
In der Uber Arena empfingen am 30. Spieltag die Eisbären Berlin die Kölner Haie zum Spitzenspiel.
Die Eisbären Berlin mussten eine herbe Pleite in Ingolstadt verdauen und waren in der Pflicht zu siegen, um den Kontakt zu den Top vier der Liga nicht abreißen zu lassen. Jonas Stettmer bekam erneut das Vertrauen von Headcoach Serge Aubin.
Die Kölner Haie waren neben Ingolstadt das Team der Stunde: in den letzten zehn Partien gingen sie acht Mal als Sieger vom Eis und punkteten auch bei ihren beiden Niederlagen. Keeper Janne Juvonen hütete wie erwartet das Gehäuse der Gäste.
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Blitzstart der Eisbären Berlin, Köln verkürzt
Man war gespannt, was der Klassiker in der PENNY DEL für die ausverkaufte Arena am heutigen Abend zu bieten hatte. Sollte es erneut ein torreiches Spiel zwischen diesen beiden Eishockeygiganten der Liga geben? Die letzten Begegnungen der Haie in der Bundeshauptstadt endeten alle nach Penaltyschießen.
Es ging gleich munter los und Eric Hördler durfte in der 3. Spielminute über die frühe Führung und sein erstes DEL-Tor jubeln. Nun lag das Momentum auf Seiten der Gastgeber, denn es dauerte nicht lange, bis Blaine Byron den zweiten Hausherrentreffer nachlegte. Die direkte Antwort der Kölner Haie gelang jedoch nur 14 Sekunden später, als Parker Tuomie unhaltbar einnetzte. Nun war Köln in der Partie drin.
Liam Kirk scheiterte in der 10. Spielminute am starken Gäste Keeper Juvonen mit einem Penalty. Bislang gelang es jeweils dem Auswärtsteam, einen Sieg einzufahren bei zwei Aufeinandertreffen. Es blieb spannend bis zur ersten Drittelsirene, denn die Haie kamen noch in den späten Genuss eines Powerplays: letztlich konnte sich das Ligaweit stärkste Überzahlspiel der Rheinländer nicht mit einem weiteren Treffer belohnen.
Tuomie: „Berlin ist extrem gefährlich, sie gewannen ihre letzten drei Spiele zuhause. Mir müssen in der D-Zone sauberer agieren, aber Kari wird uns sicher in der Pause sagen, wie wir erfolgreich sein können.“
Eisbären Berlin legen nach, Köln bleibt dran
Bei den Schüssen lag Köln etwas in Front und starteten bissig in den Mittelabschnitt hinein. Die Gäste absolvierten nun ihr zweites Powerplay, doch die Eisbären verteidigten geschickt und strukturiert. Unmittelbar durften die Gastgeber in numerischer Überlegenheit ihr Können unter Beweis stellen und sie waren erfolgreicher als ihr heutiger Kontrahent: Marcel Noebels schloss eine Traumkombination souverän ab und der zwei Tore Vorsprung war wieder hergestellt.
Eisbären Keeper Jonas Stettmer strahlte viel Ruhe aus und Rückkehrer Korbinian Geibel erhielt von Serge Aubin sehr viel Eiszeit, was eine große Wertschätzung war. Berlin demonstrierte ein aggressives Forechecking und Köln vergab eine weitere Top Gelegenheit, um zu verkürzen. Goalie Stettmer schien nicht zu überwinden zu sein und dann gab es fast 90 Sekunden lang eine fünf gegen drei Konstellation für die Berliner: die Kölner Haie überstanden diese brenzlige Situation und waren danach selbst wieder mit einem Mann mehr unterwegs und dieses Mal netzte Dominik Bokk ein.
Geibel: „Es fühlt sich gut an, wieder zurück zu sein. Schade, dass wir das fünf gegen drei nicht nutzen konnten. Wir müssen mehr Druck ausüben und Turnovers vermeiden.“
Kölner Haie mit genialem Nate Schnarr
Es war für Dramatik gesorgt im Schlussabschnitt: was war noch zu erwarten von diesen beiden Liga Giganten, die letztes Jahr das Finale bestritten? Beide Teams neutralisierten sich weitgehend und die beiden Goalies erwiesen sich weiterhin als mehr souverän. Es kam auf die Kleinigkeiten an, denn jeder noch so kleiner Fehler konnte sofort bestraft werden. Es brach bald die Crunch Time an und Köln musste mehr Risiko gehen und auf den Ausgleich zielen, gleichzeitig aber auf der Hut der gefährlichen Konter von Berlin sein.
Die richtig zwingenden Möglichkeiten blieben bislang aus von den Haien, denn Berlin hielt die gegnerischen Akteure weitgehend außen, fern vom Slot. Es plätscherte im letzten Drittel ein wenig dahin, doch dann legte Nate Schnarr den Turbo ein und markierte in der 55. Spielminute mit einem satten Handgelenkschuss das Remis. Die Eisbären schienen sein Lieblingsgegner in dieser Saison zu werden. Die Haie wollten nun noch mehr und sorgten für Gefahr vor Jonas Stettmer.
Es wurde ein Spiel auf des Messers Schneide und es ging erneut in die Verlängerung: es stand zumindest jetzt schon fest, dass die Haie im 13. Match nacheinander weiterhin fleißig punkten. Dominik Bokk scheiterte in aussichtsreicher zentraler Position. Eishockey Schach dieser beiden begnadeten Mannschaften. Ultimativer Höhepunkt war eine finale Strafzeit gegen die Kölner Haie ca. 90 Sekunden vor dem Ende: es war hochdramatisch vor Keeper Janne Juvonen, an dem die Eisbären schier verzweifelten.
Es gab für die Zuschauer das volle Programm mit den nun anstehenden Penaltyschießen: Dea verzog, Schnarr traf, Kirk scheiterte, Bokk verpasste knapp, Vikingstad traf ebenfalls nicht. So holte sich Köln den Extrapunkt in einem
Noebels: „Das fünf gegen drei hat uns ein wenig das Genick gebrochen, nichtsdestotrotz spielt Köln eine überragende Saison. Wir ließen heute die drei Punkte liegen. Wir können schon ein wenig bissiger agieren. Unser Anspruch ist es, gegen solche Mannschaften zu gewinnen. Heute war deutlich mehr drin.“
Schnarr: „Wir haben gut gespielt, wir fanden einen Weg zu gewinnen. Ich mag Penaltyschießen. Wir haben eine gute Mischung an jungen und alten Spielern und einen tollen Coaching Staff.“
Eisbären Berlin – Kölner Haie 3:4 n.P. (2:1|1:1|0:1|0:0|0:1)
Tore:
1:0 |03.| Eric Hördler (Pföderl, Geibel)
2:0 |07.| Blaine Byron (Tiffels)
2:1 |07.| Parker Tuomie (Bokk, Aubry)
3:1 |37.| Marcel Noebels (Byron, Reinke) PP1
3:2 |40.| Dominik Bokk (MacInnis)
3:3 |55.| Nate Schnarr (Austin)
3:4 |65.| Nate Schnarr PEN
Haupt-Schiedsrichter: Schadewaldt / Hinterdobler
Zuschauer: 14.200 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press GmbH
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