
Formduell: Straubing in Nürnberg oben auf
,,Formstärke beschreibt im Sport, besonders im Fußball, die aktuelle Leistungsfähigkeit oder Verfassung einer Mannschaft oder eines Spielers über einen bestimmten Zeitraum, oft gemessen an den erzielten Punkten oder Ergebnissen in den letzten Spielen.”
Auch im Eishockey gibt es Formstärke, selbst nach den kalorienreichen Weihnachtsfeiertagen. Was haben Formstärke und eine vom Aussterben stark bedrohte Tierart nun gemeinsam?
Natürlich Eishockey: Am zweiten Weihnachtsfeiertag waren die Straubing Tigers in der Christkindstadt bei den Nürnberg Ice Tigers zu Besuch. Zwischen zwei der Formstärksten Teams der PENNY DEL ging es jedoch nicht um den Austausch verspäteter Geschenke, eher darum diese nicht zu verteilen und weiter in der Tabelle zu klettern.
Straubing ringt Nürnberg nieder – Gamewinner fällt 1:46 vor dem Ende!
Großgewachsen
Beide Mannschaften starteten die Partie mit gewohnt viel Geschwindigkeit und versuchten schnelle Breakouts zu kreieren. Straubing hatte über Danjo Leonhardt und Wade Allisson die ersten guten Chancen um auf die Anzeigetafel zu kommen. Nürnberg kam hingegen mit Gelegenheiten durch Cole Maier und Roman Kechter voll im Spielgeschehen an. In allen vier Sequenzen zeichneten sich jedoch die Schlussmänner (Fitzpatrick und Haukeland) ein erstes Mal glänzend aus. Straubing hatte dann die Führung auf dem Schläger, genauer gesagt Tyler Madden – der Stürmer stand plötzlich alleine vor dem Nürnberger Tor – einmal mehr hieß der Sieger aber Evan Fitzpatrick.
Kurze Zeit später brachte Charlie Gerard Danjo Leonhardt zu Fall und fand sich auf der Strafbank wieder. Die zwei Minuten musste er jedoch nicht komplett absitzen: Nicolas Beaudin gewann seinen Zweikampf an der Bande gegen Cody Haiskanen und passte die Scheibe in den hohen Slot auf Alex Green, der großgewachsene Verteidiger zog wuchtig aus dem Handgelenk ab und versenkte durch die Beine des Ice Tiger-Goalies zum 0:1 für die Niederbayern.
Die Franken waren jedoch um eine schnelle Antwort nicht verlegen und kamen zwei Minuten später zum Einstand. Greg Meireles tauchte nach gewonnen Anspiel hinter dem Straubinger Gehäuse auf und fand Verteidiger Julius Karrer. Der ebenfalls großgewachsene Deutsche fackelte nicht lange und bugsierte den Puck zum Ausgleich ins lange Eck. Nach dem 1:1 kamen die Nürnberger wie die Feuerwehr auf das Eis: Unzählige Chancen über die Top-Reihe um DEL-Topscorer Evan Barratt blieben dahingehend jedoch ungenutzt bis zur ersten Pause.
Seit wann spielt Kucherov in Nürnberg?
Nikita Kucherov sollte jedem Eishockey Fan ein Begriff sein. Die no-Touch/move Penaltys/Alleingänge des Russen der Tampa Bay Lightning sind in Nordamerika mittlerweile Kult. Evan Barratt enteilte der Straubinger Hintermannschaft und bekam einen perfekten langen Pass in den Lauf von Brett Murray. Nach ein paar Metern musste er sich wie eben dieser Nikita Kucherov gefühlt haben und überwand Henrik Haukeland wunderschön durch die Beine zu ersten Führung für die Ice Tigers.
In der Folge setzten sich die Gäubodenstädter ein ums andere Mal in der offensiven Zone fest, mehr als harmlose Schüsse mit freier Sicht von Evan Fitzpatrick kamen hierbei jedoch nicht rum. Wenn es mal gefährlich wurde, dann auf der Gegenseite: Wieder machte Straubing Fehler beim Aufbau und verlor den Puck, der landete einen Augenblick später beim freien Charlie Gerard. Seinem Versuch mit der Rückhand machte der stark geforderte Haukeland im letzten Moment einen Strich durch die Rechnung.
Straubing versuchte kurz vor der Drittelsirene nochmal das Gaspedal zu finden – die Defensivarbeit der Lebkuchenstädter war wie so oft für die Niederbayern ein Art Kryptonit. Entweder blockten die Ice Tigers einen Schuss, waren mit dem Schläger in den Passwegen oder checkten die Straubinger rechtzeitig um den Spielfluss zu unterbrechen.
Schon wieder?
Tyler Madden stand schonmal alleine vor Evan Fitzpatrick, diesmal stand er sogar eigentlich vor dem leeren Tor. Nürnbergs Schlussmann streckte sich jedoch so sehr, dass er auch diesen Versuch vereiteln konnte. Nick Halloran prüfte wenig später ebenfalls die Beschaffenheit der Ausrüstung von Evan Fitzpatrick und vergab einen freien Abschluss aus dem Slot.
Straubing war drauf und dran den Ausgleich zu erzielen: Nick Halloran profitierte von einem Nürnberger Aufbaufehler, obgleich er seinen Meister wieder in Evan Fitzpatrick fand. Einer wollte aber unbedingt Punkte mitnehmen, Marcel Brandt. Bei angezeigter Strafe gegen Nürnberg landete die Scheibe mit ein wenig Glück auf seinem Schläger. Mit einer krachenden Fackel fand der Puck seinen Weg ins Netz hinter Fitzpatrick zum gerechten Ausgleich.
Fillip Varejcka hatte anscheinend keine Lust auf Nachschlag und nahm deshalb vier Minuten vor der Schlusssirene auf der Strafbank Platz. Glücklicherweise wollten die verbliebenen Tigers ein wenig länger spielen und verteidigten das druckvolle Powerplay der Ice Tigers mit bravour.
Hat jemand was von Nachschlag gesagt? Marcel Brandt spielte das Spielgerät diagonal auf Tim Fleischer, bei dessen Direktschuss war Evan Fitzpatrick erneut machtlos. Also ging Straubing mit einer Führung in die letzte Minute des Spiels. Nürnberg versuchte nochmal alles, Auszeit, Goalie vom Eis, wirklich alles!
Wie schon im ersten Aufeinandertreffen dieser beiden Teams in Nürnberg, erzielt Straubing erst kurz vor dem Ende den Führungstreffer. Man kann hier nicht vom verdienten Sieger sprechen wenn man das komplette Spielgeschehen betrachtet, eher vom äußerst glücklichen Sieger. Nürnberg hatte nach der Führung alle Trümpfe in der Hand und dominierte das Spiel sogar teils. Straubing kämpfte sich im letzten Abschnitt zurück und kann am Ende sogar drei Punkte mit in die Gäubodenstadt nehmen.
Nürnberg Ice Tigers – Straubing Tigers 2:3
Tore:
0:1|14.|Alex Green (Nicolas Beaudin)
1:1|16.|Julius Karrer (Greg Meireles)
2:1|25.|Evan Barratt (Brett Murray, Samuel Dove-McFalls)
2:2|50.|Marcel Brandt2:3
2:3|59.|Tim Fleischer
Zuschauer:7038
Bericht von: Luca Schindler | Foto: Birgit Eiblmaier
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