
Löwen Frankfurt verhindern den Heim-Clubrekord des EHC Red Bull München und beschenken sich mit drei Punkten
Im SAP-Garden empfing der EHC Red Bull München am weihnachtlichen 32. Spieltag die Löwen aus Frankfurt.
Die Red Bulls aus München entschieden die letzten acht Partien in der Liga zu ihren Gunsten und setzten weiterhin auf ihre famose Heimstärke: man konnte trotz etlicher Verletzten zehn Spiele vor heimischer Kulisse nacheinander siegreich gestalten und auch gegen die Hessen war man klarer Favorit auf dem Papier. Dank talentierter Akteure aus der Akademie konnte man die Ausfälle gut kompensieren.
Die Löwen Frankfurt mussten neun Niederlagen nacheinander einstecken und befanden sich im freien Fall. Die elf vergangenen Auftritte in der Fremde gingen allesamt verloren, doch man benötigte jeden Zähler, um den Träger der roten Laterne, die Dresdner Eislöwen auf Distanz zu halten. Der Trainereffekt mit Tom Pokel versprach bislang noch nicht die nötige Kehrtwendung und man musste sogar Iserlohn vorbeiziehen lassen.
München dominant, Frankfurt konzentriert
Bislang verbuchte sowohl München als auch Frankfurt einen Erfolg in den bisherigen zwei absolvierten Matches der Saison. Die Löwen Frankfurt waren zum Siegen verdammt, wollten sie nicht ganz runter ans Tabellenende abrutschen, denn Dresden war nicht mehr weit entfernt. Schon nach knapp einer Minute verbuchte München die erste Top Möglichkeit zur frühen Führung. Das erste Powerplay demonstrierten die Hausherren sehr ansehnlich, ohne jedoch Zählbares herauszuholen. Die Landeshauptstädter waren die ersten acht Minuten tonangebend und optisch überlegen.
Auch die Löwen Frankfurt, die ein solides aber effektives Forechecking betrieben, kamen zu einer tollen Gelegenheit. Headcoach Tom Pokel veränderte die Reihen im Laufe der letzten Wochen und brachte dadurch frischen Wind hinein. Bei eigener numerischer Überlegenheit verzeichneten die Hessen gute Abschlüsse, doch Keeper Antoine Bibeau war immer zur Stelle dank seines kongenialen Stellungsspiels. Bei ausgeglichener Torschussstatistik verabschiedete man sich leistungsgerecht in die erste Pause.
Schweiger: „Bisher spielen wir ein gutes Auswärtsmatch, so müssen wir weitermachen. Offensiv müssen wir noch mehr Druck kreieren und uns hinten noch besser unterstützen.“
Löwen Frankfurt verdienen sich zwei Mal die Führung
Die Löwen Frankfurt starteten rasant in den Mittelabschnitt mit einem ersten sehenswerten Abschluss. Es war ein cleverer Schachzug von Tom Pokel, Linus Fröberg in der Abwehr agieren zu lassen, um dadurch mehr Akzente nach vorne zu setzen. Das hessische Powerplay machte heute einen sehr soliden Eindruck, man belohnte sich nur noch nicht für den investierten Aufwand. Münchens Goalie Bibeau brachte Frankfurt schier zur Verzweiflung mit seinen Paraden und zwei Mal stand der Pfosten für die Gäste im Weg. Nichtsdestotrotz deutete sich die Führung der Löwen Frankfurt an, welche dann in der 27. Spielminute faktisch wurde in Person Markus Schweiger.
Im Powerplay gelang den Hausherren in Person von Gabriel Fontaine in der 29. Spielminute der Ausgleich, doch die Löwen Frankfurt blieben davon unbeeindruckt und zogen ihren Game Plan beharrlich durch. Vielleicht klappte es ja auch wieder bei eigenem Powerplay, das dann sogar für 16 Sekunden in eine fünf gegen drei Überlegenheit mündete: just in dem Moment, als Fabio Wagner von der Strafbank zurückkehrte, netzte Daniel Pfaffengut zur erneuten Gäste Führung ein.
Beide Teams befanden sich in schöner Regelmäßigkeit auf der Strafbank. Gäste Keeper Mirko Pantkowski verkürzte des Öfteren geschickt den Winkel für die Münchener Stürmer, die von den Hessen in aufreibende Zweikämpfe gezwungen wurden.
Oswald: „Der Rückstand hat uns eigentlich gutgetan, weil wir heute nicht so spielen, wie wir es normalerweise tun. Frankfurt spielt sehr unangenehm, wir sind beim Umschaltspiel zu langsam und müssen mehr Druck ausüben.“
Löwen Frankfurt sichern sich den Sieg
Randnotiz: eine interessante Statistik sprach nun für die Löwen Frankfurt: bislang verloren die Hessen in dieser Spielzeit noch nie, wenn sie nach zwei Dritteln geführt hatten! Seit dem Wiederaufstieg konnte man in München kein einziges Mal punkten, diese schwarze Serie könnte hier reißen. Die Hessen starteten selbstbewusst in den Schlussabschnitt. Dann visierte Torschütze Fontaine nur die Latte an. Die Löwen Frankfurt zeigten vor allem in der Defensive ein starkes Auswärtsmatch und machten den Hausherren das Leben schwer, welche jedoch wieder ihr Powerplay zelebrieren konnten, was aber nichts einbrachte.
Jetzt brachen die letzten zehn Minuten an und die Gäste dezimierten sich erneut, was langsam kräftezehrend wurde: Headcoach Oliver David brachte wieder fünf Stürmer gleich zu Beginn des Powerplays, was erfolglos verpuffte, zumal es keinen einzigen Torschuss zu vermelden gab. Wann begann die Schlussoffensive der Hausherren? Tom Pokels Frankfurter machten heute vieles richtig und agierten insbesondere sehr bissig und aggressiv. Letztendlich belohnten sich die Hessen dank des Empty Netters von Maxsim Matushkin in der letzten Spielminute mit drei wertvollen Zählern. Keeper Mirko Pantkowski verdiente sich dabei noch einen Assist.
Pfaffengut: „Wir zeigten auch zuletzt schon gute Leistungen, nur heute waren wir von Anfang an bereit. Wir laufen oft Führungen hinterher, es ist immer leichter, wenn man in Führung geht. Wir müssen die unnötigen Strafen vermeiden.“
Abeltshauser: „Es war heute einfach zu ungenau, wir waren immer etwas zu spät dran. Es war heute zu wenig, um das Spiel zu drehen. Das bringt uns nicht aus der Routine, aber alle Mannschaften hatten vorne weg heute gepunktet. So ist es umso bitterer, zuhause zu verlieren.“
EHC Red Bull München – Löwen Frankfurt 1:3 (0:0|1:2|0:1)
Tore:
0:1 |27.| Markus Schweiger (Burns, Lobach)
1:1 |29.| Gabriel Fontaine (Hager, McKenna) PP1
1:2 |33.| Daniel Pfaffengut (Brace, Joyaux) PP1
1:3 |60.| Maxsim Matushkin (Pantkowski) EN
Haupt-Schiedsrichter: Cespiva/ Kohlmüller
Zuschauer: 10.796 (ausverkauft)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press GmbH
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