IIHF WM 2024 – Leonardo Genoni „der Held“ gegen Weltmeister Kanada

25.Mai 2024International

Die Schweizer Nationalmannschaft erreichte mit einer großartigen Leistung erstmals seit 2018 das WM-Finale. Obschon die Schweizer eine Führung erst in der 58. Minute komplett hergab, zeigte sich die Schweiz in der Overtime gegen angreifende Kanadier aufopferungsvoll und gewann das Penaltyschiessen dank Treffern von Kevin Fiala und Sven Andrighetto. Leonardo Genoni war der Held des Abends.

Genoni vereitelt zwei Unterzahlchancen der Kanadier / Fiala und Niederreiter treffen

Die Schweizer Nationalmannschaft startete engagiert ins Startdrittel und kam bis zur sechsten Minute bereits zu drei Abschlüssen und ließen keinen auf Leonardo Genoni zu. Jordan Binnington wurde dann während des ersten Überzahlspiels der Schweizer von Roman Josi und Kevin Fiala geprüft. Bis nach Ablauf der Strafe vergrößerte sich das Schussverhältnis auf 0:6 zugunsten der Schweizer. Die Kanadier brachten erst in der zwölften Minute den ersten Abschluss auf Genoni. Dies sprach für die gute Defensivarbeit der Schweizer.

Kurz darauf versuchte Nico Hischier in einer 2-1-Situation die Lücke zu finden, scheiterte mit seiner Topchance aber am kanadischen Goalie. Nach dieser Aktion folgte das zweite Powerplay für die Schweiz, nachdem Nino Niederreiter gefoult wurde. Roman Josi sorgte in Überzahl an der blauen Linie für ein Fehlzuspiel, das die erste Grosschance der Kanadier in Unterzahl ermöglichte. Nicht nur diese, sondern auch die zweite Unterzahlmöglichkeit durch Brandon Tanev machte der Schweizer Schlussmann zunichte..

Dann sorgte die Schweiz für den ersten reibungslosen Aufbau mit einem Mann mehr und Kevin Fiala nutzte dies zur Führung aus. Die Eisgenossen waren in dieser Phase besser als die Kanadier und zwangen das Mutterland des Eishockeys zu einer dritten Strafzeit. Und wieder traf die Schweiz mit einem One-Timer. Roman Josi schoss und Nino Niederreiter lenkte mit dem Stock unhaltbar ab. Kurz vor der Pause kamen auch die Kanadier zu ihren Chancen, doch die Schweizer verteidigten geschickt und brachten den 2-Tore-Vorsprung in die erste Pause.

Glausers Schlittschuh lenkte Puck ins eigene Tor

Auch im Mittelabschnitt startete die Schweiz stark. Christoph Bertschy versuchte es und Jamie Oleksiak rettete noch vor der Linie. Dann holte Andres Ambühl in der Offensivzone eine weitere Strafe heraus. Ein Fehlpass von Gaëtan Haas auf Romain Loeffel eröffnete die Chance für Dawson Mercer, der mit seinem Abschluss scheiterte. Kurz darauf folgte die erste Strafe gegen die Schweiz, die ohne Folgen blieb. Auffällig war dabei, wie oft die Schweizer Feldspieler Schüsse blockierten.

Erst kurz nach Spielhälfte konnten sich die Kanadier bei 5 gegen 5 im offensiven Drittel festsetzen. Romain Loeffel nahm die zweite Strafe für die Schweiz, nun wurde es brenzlig, weil Haas seinen Stock verlor. Die Schweiz überstand aber auch diese Unterzahl, doch wenig später brachte Brandon Tanev den Puck doch noch ins Tor. Andrea Glauser lenkte ihn noch unglücklich ins eigene Tor ab. Die Kanadier kontrollierten ab diesem Zeitpunkt mehrheitlich das Spielgeschehen. Ein kurzer Entlastungsangriff über Dean Kukan und Nico Hischier sorgte für etwas Ruhe in der Schweizer Zone. Die Schweizer retteten den knappen Vorsprung in den Schlussabschnitt.

Kanada kommt zum Ausgleich kurz vor Schluss

Kurz nach Beginn des Schlussabschnitts rettete Genoni erneut mit einem Big Save, dieses Mal gegen Brandon Hagel. Die Kanadier spielten die Schweizer schwindlig, Calvin Thürkauf nahm dann mit einem Bandencheck eine dumme Strafe in der 45. Minute. Die Eisgenossen überstanden aber auch diese Unterzahl und werteten somit ihre WM-Statistik in diesem Bereich weiter auf. Ein Schweizer Angriff in der 48. Minute hätte das dritte Tor sein können, doch der Nachschuss von Kevin Fiala wurde noch mit einem Stock wegbefördert.

Es folgte ein weiteres Powerplay für die Schweiz, während dem die Kanadier aber geschickt verteidigten und keinen Treffer zuließen. In der zweiten Drittelhälfte waren es wieder die Kanadier, die Druck ausübten. Bei 5 gegen 5 versuchten es die Schweizer immer wieder, die Kanadier nicht in die Offensivzone kommen zu lassen, hatten aber gute vier Minuten vor Schluss mehrmals das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite. Und einen überragenden Leonardo Genoni im Tor, der mit allem abwehrte, das er zur Verfügung hatte.

Im dümmsten Moment nahm Andres Ambühl die dümmste Strafe überhaupt, als er den Puck aus dem Spielfeld beförderte. John Taveres schaffte den Ausgleich zwei Minuten sieben Sekunden vor dem Ende. Die Schweizer ließen den Kopf nicht hängen und kämpften weiter. Patrick Fischer nahm sein Time-out, um seine besten Spieler nochmals zu forcieren. Es folgte die Overtime.

Overtime & Shootout

Die Overtime blieb trotz einer Strafe der Kanadier beidseits ungenutzt. Es waren wieder die Goalies, die den Unterschied ausmachten. Nach 70 gespielten Minuten folgte das Penaltyschiessen, in welchem die Kanadier durch Connor Bedard in Führung gingen. Kevin Fiala glich als zweiter Schütze der Schweizer aus und Owen Power vergab als vierter kanadischer Schütze gegen Leonardo Genoni, der perfekt parierte. Für die Schweiz lief Sven Andrighetto an, der seine WM-Statistik mit der 2:1-Führung verbesserte. Die Schweiz stand mit einem Bein im WM-Finale und der Schuss des fünften Schützen, Dylan Cozens, parierte Genoni mit seinen Schonern. Damit gelang dem Nationalteam von Patrick Fischer erstmals seit 2018 wieder den Einzug in ein WM-Finale!

Three best players Kanada:
#22 Dylan Cozens
#55 Colton Parayko
#13 Brandon Tanev

Three best players Schweiz:
#90 Roman Josi
#21 Kevin Fiala
#13 Nico Hischier

Kanada – Schweiz 2:3 n.P. (0:2|1:0|1:0|0:0|0:1)

Tore:
0:1|16.|Kevin Fiala (Loeffel, Andrighetto) PP1
0:2|18.|Nino Niederreiter (Josi, Fiala) PP1
1:2|35.|Brandon Tanev (Zellweger, Dubois)
2:2|58.|John Tavares (Bedard, Power) PP1
2:3|70.|Sven Andrighetto (Game Winning Penaltyshot)

Zuschauer:
11’159 Zuschauer
O2 Arena, Prag

Bericht von: Roman Badertscher | Foto: Carola Fabrizia Semino

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