Spengler-Cup 2024: Straubing Tigers trotz guter Leistung mit klarer Auftaktniederlage gegen den HC Davos

27.Dezember 2024International

Im Rahmen des 96. Spengler Cups im Schweizerischen Davos trafen in der Gruppe Cattini am 27.12.2024 die Teams der Straubing Tigers und der Gastgeber HC Davos aufeinander.

Aktuell ist der Gastgeber, der HC Davos, Titelverteidiger dieses ältesten internationalen Mannschaftsturniers. Die Hausherren mussten sich am Vorabend gegen bärenstarke Kanadier deutlich mit 2:6 geschlagen geben und waren gegen den Cup-Neuling aus Straubing auf Wiedergutmachung aus. Das Maskottchen Hitsch in den Farben des Gastgebers repräsentierte als Steinbock perfekt den Kanton Graubünden rund um Davos und sorgte bereits während der ersten Spiele für tolle Stimmung auf den Rängen.

Mit den Straubing Tigers aus der PENNY DEL trat erstmals seit 2018 wieder eine deutsche Mannschaft bei diesem Traditionsturnier an. Es gab als Sahnehäubchen ein besonderes Weihnachtsgeschenk für alle Tigers Fans: ihr ehemaliger Kapitän und Gallionsfigur Sandro Schönberger, der derzeit für die Tölzer Löwen spielt, ließ es sich nicht nehmen, nochmals die Schlittschuhe für Straubing zu schnüren und als Gastspieler seine ehemaligen Teamkollegen bei ihrer Premiere zu unterstützen. Für die Straubinger Ikone stellte diese Möglichkeit einen krönenden Abschluss seiner Karriere in Niederbayern dar. Als zusätzliche Verstärkung konnte von den Adler Mannheim deren Stürmer Eric Uba rekrutiert werden. Für den Debüttanten aus Straubing galt es primär, diesen prestigeträchtigen Cup in vollen Zügen in weihnachtlichem Ambiente zu genießen und wertvolle Erfahrungen auf höchstem internationalem Niveau für den bevorstehenden Ligaalltag zu sammeln.

In der Gruppe Torriani unterlag im Nachmittagsmatch der HC Fribourg-Gottéron gegen den Vorjahresfinalisten, HC Pardubice trotz einer famosen Aufholjagd knapp nach Penalty Schießen.

Starke Straubing Tigers

Festtagsstimmung bei den Straubing Tigers: zahlreiche Fans sorgten für beste Unterstützung ihrer Protagonisten auf dem Eis. Der aus Mannheim rekrutierte Verteidiger Zac Leslie nahm bereits zum zweiten Mal bei diesem hochkarätigen Turnier teil, wurde aber im Auftaktmatch der Tigers noch geschont; das Urgestein Sandro Schönberger wurde als Ersatzstürmer gelistet, erhielt aber seine Einsätze. Der kanadische Adler Eric Uba komplettierte die vierte Formation. Die Straubing Tigers waren der Underdog bei diesem Cup und verbuchten die erste gute Gelegenheit.

Dann übte Davos erstmals viel Druck aus. Nach vier Spielminuten bekam Straubing sein erstes Powerplay zugesprochen, welches letztlich erfolglos bleib, weil Davos die Box sehr eng stellte und wenig zuließ. Justin Scott hatte dann eine gute Möglichkeit, die vom Davoser Goalie Luca Hollenstein pariert wurde. Straubing zeigte bislang ein beherztes Auftreten und verzückte seine Fans mit einer zielstrebigen gut strukturierten Vorgehensweise. Eric Uba verzeichnete die nächste Großchance.

Einziges Manko war bisher die fehlende Effektivität. Dann wurde es hitzig vor dem Kasten vor Zane McIntyre, als sich ein Spielerknäuel bildete, was zu je einer Strafe für beide Teams führte. Keeper Zane McIntyre erwies sich als verlässlicher Rückhalt seiner Mannschaft. Mit der Schlusssirene gelang Davos noch ein gefährlicher Abschluss. Die Straubing Tigers machten einen hervorragenden Eindruck und hätten sich die Führung mit ihrem nordamerikanisch geprägten Hockey mehr als verdient gehabt.

Florian Mittermeier (Fanbeauftragter SR Tigers): „Die reisefreudigen Fans sind sehr enthusiastisch und sorgen immer schon früh für tolle Stimmung in jeder Halle. Für ihn und die Tigers ist dieser Cup eine tolle Wertschätzung. Es fehlt nur noch die Kirsche auf der Sahne mit dem ersten Tor.

HC Davos mit Special Team eiskalt in der Verwertung

Auch den Mittelabschnitt bestimmten zuerst die Straubing Tigers auch dank eines Überzahlspiels. Dann durfte der HC Davos erstmals im Powerplay ran, das sehr gut anzusehen war, doch Goalie Zane McIntyre blieb hellwach und ließ keinen Rebound zu bzw. ein guter Schläger verhinderte den finalen Pass. Nichtsdestotrotz veredelte der HC Davos diese numerische Überlegenheit kurz vor Ablauf der Strafzeit mit dem Führungstreffer in der 28. Spielminute durch Calle Andersson. Und schon wieder befand sich Straubing mit einem Mann weniger auf dem Eis, konnte sich dieses Mal jedoch schadlos halten und kurze Zeit später selbst in einem vierminütigen Powerplay agieren.

Die ersten beiden Minuten verstrichen wirkungslos und die Schweizer Gastgeber konnten ihrerseits eine kleine Strafe herausholten. Dies war nun eine schwierige Phase für die Tigers, die im zweiten Drittel mehr und mehr den Faden und ihren guten Spielfluss aus Drittel Nummer eins verloren. Eigene Chancen wurden indes stetig Mangelware und die Straubing Tigers mussten einem hauchdünnen Rückstand hinterherlaufen.

Ernst Hammerschmied, ein passionierter Straubing Tigers Fan berichtete einem Interviewer stolz von seinen mitgebrachten außergewöhnlichen Devotionalien, welche die letzten 20 Jahre sympathisch zusammenfassten. Man wird vom Tigers Hockey Virus einfach angesteckt meinte er.

HC Davos erhöht dank hoher Effizienz und Spielfreude

Die Begegnung verlief bisher sehr ausgeglichen: während die Straubing Tigers im ersten Drittel die Nase vorn hatten, kam der HC Davos im Mittelabschnitt kontinuierlich besser in Schwung, was mit der Führung belohnt wurde. Referee Michael Hebeisen konnte nach seinem Malheur und Sturz gegen Ende des zweiten Drittels wieder mitwirken. Travis St. Denis verpasste es nach einem Schweizer Puckverlust die Scheibe zu versenken, weil Goalie Luca Hollenstein goldrichtig positioniert war.

Von dieser Qualität hatten die Tigers schon mehrere auf ihrem Schläger. Sollte sich dieser Chancenwucher am Ende rächen? An Keeper Luca Hollenstein schienen die Straubinger, die in einem spezielle Spengler Cup Jersey aufliefen, schier zu verzweifeln. Und es kam wie es kommen musste: in der 47. Spielminute erhöhte der HC Davos in Person von Adam Tambellini nach einem grandiosen Zuspiel in den Slot auf 0:2. War dies schon die Vorentscheidung in diesem Match auf Augenhöhe? Die Tigers durfte man aber nie zu früh abschreiben! Die Chancen zum Anschlusstreffer waren vorhanden, es fehlte bislang noch das Quäntchen Scheibenglück.

Doch in der 52. Spielminute machte Tino Kessler mit dem dritten Davoser Tor wohl den Deckel drauf. Nur knapp zwei Minuten danach erhöhte der HC Davos durch Yannick Frehner auf 0:4. Die Tigers hätten schon längst den Ehrentreffer erzielen müssen, doch Hexer Hollenstein wollte unbedingt seinen Shutout feiern. Und es wurde noch bitterer für die Tigers, die den nächsten Gegentreffer durch Brendan Lemieux in der 56. Spielminute kassierten. Vom Spielstand her war dies viel zu hoch, die gute Leistung der Straubing Tigers kam letztlich auf dem Scoreboard nicht zum Ausdruck. Schließlich mussten die Straubing Tigers zum Auftakt ihrer Spengler Cup Premiere eine deutliche Niederlage einstecken und der HC Davos rehabilitierte sich bemerkenswert.

Als beste Spieler wurde beim HC Davos Luca Hollenstein und bei den Straubing Tigers Goalie Zane McIntyre geehrt.

Straubing Tigers – HC Davos 0:5 (0:0|0:1|0:4)

Tore:

0:1 |28.| Calle Andersson (Tambellini, Kessler) PP1
0:2 |47.| Adam Tambellini (Frehner)
0:3 |52.| Tino Kessler (Zadina, Honka)
0:4 |54.|  Yannick Frehner (Tambellini)
0:5 |56.|  Brendan Lemieux (Stransky)

Haupt-Schiedsrichter: Hebeisen (SUI) / Schrader (GER)

Zuschauer: 6.300 (ausverkauft)

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press GmbH

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