Eishockey WM 2025: Die Schweiz mit einem starken Auftritt gegen den Weltmeister

9.Mai 2025International, Schweiz

Im Bild: David Pastrňák gegen Leonardo Genoni im Schweizer Tor. Das war das Duell bei einem Penalty, den die Tschechen zugesprochen erhalten hatten. Genoni blieb hier Sieger. Die Schweiz dominierte das erste Drittel, die Tschechen das Zweite. Und im dritten Drittel gelang es der Schweiz wieder, das Spiel zu drehen. 

Die Schweiz legte gegen Tschechien los wie die Feuerwehr. Bereits in der 2. Minute gingen die Schweizer gegen den letztjährigen Finalgegner Tschechien durch Christian Marti mit 1:0 in Führung. Und nur rund 5 Minuten später kam es vermeintlich noch besser. Die Schweizer Nati erzielte das 2:0, das allerdings danach wegen Offside annulliert wurde. Die Schweiz spielte abgeklärt weiter und kam immer mal wieder zu Chancen. Die Tschechen ihrerseits wirkten noch etwas zurückhaltend.

Auf Seiten der Schweiz gilt es einen Spieler besonders hervorzuheben. Andres Ambühl. Er hat zum Ende dieser Saison seinen Rücktritt erklärt. Der 41-jährige Stürmer des HC Davos hält einige Rekorde für die Ewigkeit, Zuerst kommt es höchst selten vor, dass ein Stürmer mit 41 Jahren noch auf höchstem Niveau spielt. Und dann belegt die Statistik dieses grossartige Bild nach, das Andres Ambühl auszeichnet.

  • Ambühl spielt seine 20. (!!) WM
  • Er hat 1322 Spiele in der höchsten Schweizer Liga absolviert
  • Dabei erzielte er 296 Tore und sammelte insgesamt 737 Punkte.
  • Das sind 0.22 Tore pro Spiel und 0.56 Punkte pro Spiel
  • Heute spielte Ambühl sein 142. WM-Spiel. Das ist Weltrekord und dieser wird aktuell noch ausgebaut.
  • Zählt man die Junioren Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele noch dazu, so hat Ambühl bis heute 183 Partien auf internationalem Niveau gespielt.
  • Und in all diesen Spielen hat er 33 Tore (2 bei den Junioren) erzielt und 87 Punkte (13 bei den Junioren) gesammelt.
  • Das wiederum entspricht 0.18 Toren und 0.47 Punkten pro Spiel.

Doch gehen wir nach diesen atemberaubenden Zahlen und Statistiken zurück zum heutigen Spiel. In dem Ambühl als 13. Stürmer aufgestellt war. In der 18. Minute kamen die Tschechen zu einem Penalty. Der David Pastrnak lief an, konnte aber Leonardo Genoni im Schweizer Tor nicht bezwingen. Und grad im Gegenzug legten die Schweizer nach und gingen durch Damien Riat 2:0 in Führung. Damit war das erste Drittel aber noch nicht vorbei. Die Tschechen kamen noch zu einem Powerplay. 27 Sekunden vor Ende des ersten Drittels kam es noch schlimmer für die Schweiz. Nochmal eine Strafe und damit doppelte Unterzahl. Die Tschechen nutzten diese Möglichkeit postwendend und erzielten ihren ersten Treffer der WM. Der “Davoser” Matěj Stránský hatte getroffen.

Zu Beginn des zweiten Drittels überstanden die Schweizer die noch laufende einfache Unterzahl ohne weiteren Gegentreffer. Und noch fast besser. Fast hätten die Schweizer in Unterzahl auf 3:1 stellen können. Aber eben nur fast. Und auf der anderen Seite versuchten die Tschechen das Momentum des ersten Treffers zu nutzen und erhöhten den Druck auf das Schweizer Tor. Ein Druck, der in der 27. Minute Früchte trug. Filip Zadina von den San Jose Sharks glich die Partie für die Tschechen aus.

Der Druck auf die Schweizer wuchs von Minute zu Minute. Die Eidgenossen kamen kaum mehr in die gegnerische Verteidigungszone, sondern hatten alle Hände voll zu tun mit verteidigen. Das ging bis zur 35. Minute gut, dann aber ging Tschechien völlig verdient mit 2:3 in Führung. Irgendwie war man als Schweizer versucht zu denken, dass das zweite Drittel möglichst bald vorbei gehen möge. Denn die Tschechen powerten unablässig weiter. Und dieser Wunsch wurde erhört. 12 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels kassierten die Tschechen die erste Strafe und damit war die Schweiz in Überzahl. Und eben vor allem: das zweite Drittel war zu Ende.

Im Pauseninterview auf SRF erklärte Nico Hischier, der Schweizer NHL Star von den New Jersey Devils mit seinem wunderbaren Akzent, was im dritten Drittel der Schweizer Plan sein müsse: “Genau ds glyche mache wo schi mit isch gmacht heind. Schi mied mache.” Der Plan stand, jetzt musste er nur noch umgesetzt werden.  Und für unsere deutschen Leser folgt hier ein kleines Lexikon Walliserdeutsch – Deutsch:

  • schi = sie
  • mied = müde
  • ds glyche = das gleiche
  • isch = uns
  • gmacht heind = gemacht haben

Und ja, der Plan ging zu Beginn des dritten Drittels sofort auf, wohl ohne dass die Tschechen müde geworden wären. Die Schweizer zogen ein sehr gefälliges Powerplay auf und konnten den 3:3 Ausgleich erzielen. Und dann kam es noch besser für die Eidgenossen. Zur Mitte des dritten Drittels konnte Sven Andrighetto die Schweizer mit 4:3 in Führung bringen. Und man hoffte, dass Nico Hischier recht haben möge, dass es gelungen war, die Tschechen müde zu machen. Und einige Minuten später gerieten die Tschechen zum zweiten Mal in diesem Spiel in Unterzahl.

Auch in diesem Powerplay spielte die Schweiz sehr stark und liess die Scheibe gut zirkulieren. Ohne allerdings zum Torerfolg zu kommen. Sechs Minuten vor Schluss führte die Schweiz immer noch 4:3 und hatte die Partie eigentlich im Griff. Allerdings gerieten die Schweizer wieder in Unterzahl, was die Tschechen in der 57. Minute zum neuerlichen Ausgleich nutzten.

Fazit: die Schweiz mit einem starken Auftritt und einem Unentschieden gegen den Weltmeister. Und jetzt ging es in die Verlängerung, die vom Weltmeister entschieden wurde.

Schweiz – Tschechien  4:5 n.V. (2:1|0:2|2:1|0:1)

Tore:
1:0| 2.| Christian Marti (Fora, Hofmann)
2:0| 18.| Damien Riat (Siegenthaler, Kukan)
2:1| 20.| Matěj Stránský (Pastrnak, Cervenka)
2:2| 27.| Filip Zadina (Krejčík, Špaček)
2:3 |36.| Filip Pyrochta (Zadina, Špaček)
3:3 |42.| Sandro Schmid (Hofmann)
4:3 |50.| Sven Andrighetto (Marti, Malgin)
4:4 |57.| Lukas Sedlák (Červenka, Hronek)
4:5 |63.| Roman Cervenka

 

Bericht von: Valentin Lagger | Foto: IIHF

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