Eishockey WM 2025 – Duell der WM-Gastgeber um Bronze

25.Mai 2025International

Das kleine Finale um die Bronzemedaille 2025 fand zwischen den beiden WM-Gastgeber Schweden und Dänemark statt.

In dem rein skandinavischen Duell war es Pflicht für die hoch favorisierten Schweden, das kleine Eishockeyland Dänemark zu besiegen und zumindest eine Bronze Medaille einzufahren, obwohl Gold im eigenen Land klar anvisiert war.

Wie hatte an diesem Sonntag mit der ‚Schnappszahl‘ 25.5.25 der große Turnierfavorit Schweden die Pleite im Halbfinale gegen die USA verkraftet? Wie viele Körner und Motivation hatten die Tre Kronor noch im Rucksack, um wenigstens mit einer Medaille aus dem Turnier zu gehen? Das Team um Headcoach Sam Hallam, der auf William Eklund und Filip Forsberg verzichten musste, stand auch heute in diesem kleinen Finale total unter Druck. Nur ein Sieg würde einen einigermaßen versöhnlichen Abschluss für die verrückte Eishockeynation bringen.

Für Dänemark gab es nichts zu verlieren in diesem Match, das es in einem WM-Halbfinale noch nie gab. Wahnsinn, die Dänen kämpften um eine historische Bronzemedaille gegen die Schweden in einem rein skandinavischen Duell, was Motivation genug sein dürfte für den Underdog. Dänemark setzte seine Hoffnungen auf eine starke Torhüterleistung ihrer Nummer eins, Frederik Dichow sowie auf seine bärenstarke Powerplayquote.

Engagierte Dänen, dominante Schweden

Dänemark verbuchte die ersten guten Chancen, ein gutes Omen. Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei und vielleicht gelang Nikolaj Ehlers ein dritter Geniestreich in diesem Turnier. Die Schweden mit einer lupenreinen NHL-Mannschaft, waren tonangebend, agierten giftig und aggressiv und wollten unbedingt in Führung gehen, doch die Dänen wehrten sich tapfer, blockten viel und lauerten auf Konter. Primäres Ziel bei den Dänen war sicherlich mit einem Remis in die erste Pause zu gehen, ein Teilerfolg auf dem Weg zur nächsten Sensation.

Schweden bricht den Bann mit drei Toren

Favorit Schweden musste sich steigern, um gegen die engagierten Dänen zu bestehen und deren Bollwerk zu überwinden. Die heimischen Fans in der Avicii Arena waren bislang noch nicht sehr angetan von ihren Protagonisten, die Stimmung war noch optimierbar. Dänemark kam gut aus der Kabine und die blau-gelben mussten ihr Zielwasser noch finden: mehr Quantität als Qualität, so lautete die Statistik.

Niki Ehlers Schuss verfehlte nur knapp das Gehäuse und Lucas Raymond visierte den Pfosten an. Dann war es in der 26. Spielminute doch passiert, und die Tre-Kronor markierten in Person des Routiniers Mikael Backlund die verdiente Führung. Dänemark war nur kurz geschockt und hätte beinahe postwendend geantwortet. Nun rollte das schwedische Kombinationsspiel und sie wirkten etwas befreiter. Folgerichtig erhöhten die Schweden in der 30. Spielminute nach einer längeren Drangperiode auf zwei zu null. Assistenzkapitän Mikael Backlund schnürte seinen Doppelpack.

Schweden blieb hartnäckig und wollten den Deckel drauf machen auf diese Partie, in der die Tre-Kronor mittlerweile klar spielbestimmend waren. Sie zauberten nun und wirbelten die dänische Defensive gehörig durcheinander. Als Konsequenz markierte Marcus Johansson in der 38. Spielminute den dritten schwedischen Treffer.

Partie nimmt Fahrt auf

Konnte Dänemark noch was entgegensetzen? Bei einer Torschussquote von 24 zu 8 zugunsten von Schweden schien dies jedoch eine Mission Impossible zu werden. Hatten die Dänen noch genügend Körner in den Beinen und was drückte die Körpersprache aus? Schweden ging nicht runter vom Gaspedal und blieb zielstrebig. Dann lag zum ersten Mal die Scheibe im Gehäuse von Samuel Ersson, doch nach Videostudium wurde den Dänen dieser so wichtige frühe Treffer versagt wegen Torhüterbehinderung.

Das war bitter, doch Dänemark blieb dran und bekam das erste Powerplay zugesprochen: jetzt oder nie, doch Schweden hatte das zweitbeste Unterzahlspiel, was die Tre-Kronor in der 53. Spielminute sogar mit einem Shorthander von Lucas Raymond veredelten. Nur wenige Sekunden später verkürzte Dänemark doch noch durch einen Kraftakt von Nick Olesen. Phillip Bruggisser, dem sein Treffer zuvor aberkannt wurde, leistete einen Assist. War dies jetzt das Fanal für einen dänischen Sturmlauf?

War dies jetzt das Fanal für einen dänischen Sturmlauf? In der Tat, die Dänen kamen in Person ihres Superstars Nikolaj Ehlers, der sein drittes WM-Erfolgserlebnis feierte, tatsächlich zu ihrem zweiten Tor. Doch Marcus Johansson zerstörte jegliche dänische Hoffnung mit seinem Powerplay Treffer in der 49. Spielminute. Die tapferen Dänen probierten alles und bekamen ihre Möglichkeiten bei noch genügend Zeit auf der Uhr.  Mika Zibanejads Tor in der 56. Spielminute zerstörte wohl die letzten Hoffnungen bei Dänemark, das aber nie aufgab. Dann wurde es nochmals hektisch im griechisch-römischen Stil im Slot von Samuel Ersson.

Im 14. Aufeinandertreffen dieser beiden Nationen gab es für Schweden bereits den 13. Erfolg. Dem Wunder von Herning folgte kein zweites Wunder von Stockholm seitens der Dänen.


Bester Spieler bei Schweden: Mikael Backlund
Bester Spieler bei Dänemark: Patrick Russel

Schweden – Dänemark 6:2 (0:0|3:0|3:2)

Tore:
1:0 |26.| Mikael Backlund (Larsson, Lindholm)
2:0 |30.| Mikael Backlund (Heinemann, Lundholm)
3:0 |18.| Mikael Johansson (Sandin, Carlsson)
4:0 |43.| Lucas Raymond SH1
4:1 |44.| Nick Olesen (Bruggisser, Aagaard) PP1
4:2 |47.| Nikolaj Ehlers (Olesen, True)
5:2 |49.| Marcus Johansson (Backlund, Zibanejad) PP1
6:2 |56.| Mika Zibanejad (Carlsson, Gustafsson)

Zuschauer:
12.530 (ausverkauft)

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Carola Fabrizia Semino

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