DEB-Team und Leo Pföderl mit starken Leistungen zum WM Auftakt 2024

10.Mai 2024International, Nationalmannschaft

In der Ostrava Arena traf im Eröffnungsspiel das DEB-Team der Slowakei auf den amtierenden Vize-Weltmeister aus Deutschland.

Headcoach Harold Kreis rekrutierte eine schlagkräftige Truppe für die 87. Eishockey Weltmeisterschaft in Tschechien. Man war zuversichtlich, einen gelungenen Auftakt auf das glatte Parkett hinzulegen, hatte man doch die Slowaken im Rahmen der Vorbereitung einmal geschlagen und beim zweiten Test nur knapp in der Verlängerung verloren.

Mit dem Urgestein Craig Ramsay und seiner ausgeprägten NHL-Expertise hinter der Bande musste die Slowakei sehr ernst genommen werden, trat dessen Auswahl in den letzten Jahren stets mit einer sehenswerten Performance auf. Im Line-Up der Slowakei ragten insbesondere drei Hochkaräter heraus: Jura Slafkovsky, Simon Nemec und Tomas Tatar. Bei der WM 2022 gelang der DEB-Auswahl ein hauchdünner Sieg gegen den heutigen Kontrahenten.

Die deutsche Mannschaft reiste mit einem guten Gefühl aus dem letzten Vorbereitungsmatch gegen Gruppengegner Frankreich nach Ostrava. Harry Kreis kann im Offensivbereich noch auf Lukas Reichel aus Übersee zählen, der zeitgleich in Tschechien landete und auf dem Weg zum Team war.

Je einmal Gestänge für beide Teams

Die deutsche Mannschaft erwischte einen furiosen Start und schon beim ersten Angriff trudelte die Scheibe fast auf der Linie hinter dem slowakischen Goalie. Es war ein Heimspiel für die Slowakei, denn die Ostrava Arena war mit zahlreichen Fans gefüllt. Im zwei auf eins Konter verpasste Yasin Ehliz nur knapp, weil er den Puck nicht optimal kontrollieren konnte. Das erste deutsche Powerplay dauerte nicht lange, weil Leo Pföderl selbst in der Kühlbox Platz nehmen musste. Danach visierte Debütant Lukas Kälble den Pfosten an und erspielte sich Top-Möglichkeiten, hatte dann noch 40 Sekunden in Unterzahl zu überstehen.

Es entwickelte sich ein rasantes und spannendes Match zweier Teams, die mit vielen NHL-Stars gespickt war. Deutschland checkte sehr aggressiv vor und bereitete den Hausherren Probleme beim Spielaufbau. Die Slowakei verzeichnete Mitte des Drittels einen starken Wechsel und Philipp Grubauer war mit seiner starken Fanghand auf der Hut.  Alexander Ehl verbuchte die nächste große Möglichkeit. Es wurde aus allen Positionen auf das Gehäuse von Stanislav Skorvanek geschossen. Das Penalty Killing funktionierte sehr gut bei der deutschen Mannschaft. Kurz vor Schluss verzeichneten auch die Hausherren einen Pfostentreffer. Yasin Ehliz resümierte: „Wir spielen solide 20 Minuten, ein wenig nervös waren beide Teams schon, die SVK spielen hart und robust und wir müssen einfach dranbleiben.“

DEB-Special Team trifft zweimal, Slowakei kommt zurück, Kälbles Debuttreffer

Das deutsche Team kam erneut gut aus der Kabine und übte Druck aus. Die Slowakei hätte beinahe Unzulänglichkeiten in der Defensive des Vize-Weltmeisters zur Führung genutzt. Die Slowaken agierten mittlerweile zielstrebiger und aggressiver und waren an der Führung nun näher dran. Jura Slafkovskys Pass wurde gerade noch abgefangen. Dominik Kahun und Yasin Ehliz hatten im Duett dann den ersten Treffer auf dem Schläger und kurze Zeit später auch Leo Pföderl mit der Rückhand.

Nun gab es ein längeres fünf gegen drei Überzahlspiel für die DEB-Auswahl: schon nach wenigen Sekunden klappte es mit der deutschen Führung durch Dominik Kahun in der 30. Spielminute. Nach der Coaches Challenge der Slowaken, die ins Leere ging, weil das Tor letztlich zählte, gab es zwei weitere Strafminuten. Deutschland spielte geduldig und belohnte sich in der 33. Spielminute mit dem zweiten Treffer durch Jonas Müller, der einen grandiosen Handgelenkschuss unhaltbar versenkte. Die Slowakei war nun gefordert und Philipp Grubauer musste in höchster Not eingreifen, um den Anschlusstreffer zu verhindern. Nach einem erneuten tollen Save von Goalie Grubauer war es dann doch passiert und die Hausherren jubelten zum ersten Mal, als der deutsche Keeper aus der Balance war und ein Schuss von der Seite in Person von Marek Hrivik in der 37. Minute im Netz zappelte.

Die Halle war nun wieder voll da und die Fans peitschten ihre Helden nach vorne. Es dauerte nur drei Minuten, bis die Scheibe zum zweiten Mal hinter Grubauer einschlug nach einem Distanzschuss von Martin Fehervary. Deutschland zeigte sich unbeeindruckt und schlug 30 Sekunden vor der Sirene eiskalt zurück mit dem ersten Länderspieltor von Lukas Kälble. In einem aufregenden wilden Mittelabschnitt nahm die DEB-Auswahl einen knappen Vorsprung mit. Müller J. fasste zusammen: „Wir haben ganz gut Druck gemacht, wollten unsere Chancen nutzen. Dann hatten wir zu einfache Scheibenverluste, was die Slowaken zurück ins Spiel brachte. Wir wissen, was wir machen müssen, wir haben schnelle Jungs dabei. Wir sind gut genug, dass wir das Spiel über die Runden bringen.“

Erste Formation bärenstark, Slowaken hartnäckig, Pföderl und Eder treffen für DEB-Team

Im Mittelabschnitt zeigte sich Deutschland höchst effektiv und verbuchte bei nur neun Torschüssen gleich drei Treffer, wobei die Special Teams sehr stark agierten. Die Slowakei kehrte gut eingestellt aus der Kabine zurück aufs Eis und wollte den Schwung vom Ende des zweiten Drittels mitnehmen. Im Gegenteil, Marc Michaelis setzte in der 45. Spielminute den nächsten Nadelstich gegen stärker werdende Slowaken. Dieser Nackenschlag für die Slowaken brachte die Halle wieder zum Schweigen.

Ein vermeintlicher Anschlusstreffer der Slowaken wurde nach Videostudium der Linesmen nicht gegeben, weil die Scheibe zuvor schon über der blauen Linie war. Somit hatte die deutsche zwei Tore Führung weiterhin Bestand. Nach einem Gerangel vor Keeper Philipp Grubauer kam die deutsche Mannschaft erneut in den Genuss eines Powerplays, welches jedoch wirkungslos verpuffte und die letzten neun Minuten anbrachen. Die DEB-Auswahl war gewarnt ob der starken Schlussphase der Slowakei im ersten Drittel. Die Slowaken drückten nun aufs Tempo und läuteten die Schlussoffensive ein. Die Halle brach in frenetischen Jubel aus, als in der 55. Spielminute Libor Hudacek den dritten slowakischen Treffer besorgte. Die DEB-Auswahl konnte sich nur befreien ohne selbst Akzente zu setzen. Es brach eine hochdramatische Endphase an.

Die Effektivität auf Seiten von Deutschland war bemerkenswert, denn Leo Pföderl markierte zum perfekten Zeitpunkt den fünften Treffer für die Adler in der 58. Spielminute. Sollte dieser Vorsprung dieses Mal halten oder würde die Slowakei erneut zurückkommen? Mehr Dramatik ging nicht mehr. Zwei Minuten vor der Schlusssirene brachte Headcoach Craig Ramsay den sechsten Feldspieler: dieser Schachzug ging nach hinten los, denn Tobias Eder machte mit seinem ersten WM Tor im Premierenmatch den Deckel drauf. Die Slowakei betrieb nur noch Ergebniskosmetik mit dem vierten Tor wenige Sekunden vor dem Ende durch Matus Sukel. Das DEB-Team nahm verdient die ersten wichtigen drei Punkte mit ins Turnier. Für Leo Pföderl und Yasin Ehliz gab es ein drei Punkte Spiel und sowohl das Powerplay als auch das Unterzahlspiel war spielentscheidend zur Eröffnung.

Für Leo Pföderl und Yasin Ehliz gab es ein drei Punkte Spiel und sowohl das Powerplay als auch das Unterzahlspiel war spielentscheidend zur Eröffnung.

Als bester Spieler wurde im DEB-Team Keeper Philipp Grubauer und bei der Slowakei Jura Slafkovsky geehrt.

Müller Mo.: „Wir gehen von Spiel zu Spiel, es war schon wichtig, den ersten Schritt zu machen.  haben Nervenstärke bewiesen, konnten immer kontern, insgesamt eine solide Teamleistung. Lukas (Kälble) hat ein wichtiges Tor erzielt, wir glauben immer an uns und geben nicht auf. Es sind nur Kleinigkeiten in der Defensive, die es zu verbessern gilt.

Kälble: „Es ist ein super Gefühl, Lob an die Mannschaft, es war ein guter Zeitpunkt, haben uns nie unterkriegen lassen und verdient gewonnen. Nervös ist man schon, habe es als normales Spiel gesehen und meine Routine gemacht vor dem Spiel. Zwei Treffer waren zum richtigen Zeitpunkt, wir hatten immer die richtige Antwort. Wir hatten uns vorgenommen, eine solide Leistung zu zeigen, umso besser, dass das Ergebnis passt. Darauf können wir aufbauen.“

Michaelis: „Für uns war der Start immer ganz wichtig, grad in der Defensive. Letztendlich war Grubi immer bärenstark und vorne sehr effektiv. Die beiden Powerplay Tore waren wichtig und der Treffer von Lukas (Kälble). Wir wussten, dass es ein schweres Auswärtsspiel werden würde. Es war letztes Jahr eine harte Zeit für mich, ich bin überglücklich hier dabei zu sein bei den Jungs und meinen Beitrag zu leisten. Wir haben gezeigt, dass wir auf einem hohen Niveau spielen können.“

Kreis: „Die Mannschaft hat gut in das Turnier gefunden. Wir haben über 60 Minuten zum richtigen Zeitpunkt die wichtigen Tore erzielt. Bei der Coaches Challenge bekamen wir ein Zeichen von oben, das muss ganz schnell gehen. Es war auch ein spielentscheidender Moment. Wir haben Hausaufgaben für die weiteren Spiele.“

Slowakei – Deutschland 4:6 (0:0|2:3|2:3)

Tore:
0:1 |30.| Dominik Kahun (Pföderl, Ehliz) PP2
0:2 |33.| Jonas Müller (Michaelis, Tuomie) PP1
1:2 |37.| Marek Hrivik (Cehlarik, Slafkovsky)
2:2 |39.| Martin Fehervary (Pospisil)
2:3 |40.| Lukas Kälble
2:4 |45.| Marc Michaelis (Pföderl, Ehliz)
3:4 |55.| Libor Hudacek (Slafkovsky, Hrivik)
3:5 |58.| Leo Pföderl (Ehliz)
3:6 |60.| Tobias Eder EN
4:6 |60.| Matus Sukel (Kelemen, Regenda)

Zuschauer:
9.109

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Guntis Läzdans

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