Rote Bullen aus München verprügeln müde Schwäne

16.Februar 2024DEL

Für die Rote Bullen aus München war das Spiel gegen die Wild Wings das erste Duell nach der Länderspielpause und gleichzeitig der Start in die Schlussphase der Hauptrunde. Nach zuletzt durchwachsenen Leistungen, der knappen Niederlage bei den Adlern Mannheim, einem spektakulären 6:4 Heimsieg gegen die Straubing Tigers folgte ein wenig inspiriertes 0:2 bei des Grizzlies in der VW-Stadt. München – schon in der jüngeren Vergangenheit häufig mit Startproblemen nach Spielpausen während der Saison – war im Zugzwang, denn die Abstände in der Tabelle lassen nicht viel Luft für weitere Aussetzer, wenn das Ziel der direkten Playoff-Teilnahme nicht auf den letzten Metern verspielt werden soll.

Crunchtime im Hinblick auf die Playoffs! Das direkte Duell der Tabellennachbarn versprach ein spannendes Spiel, hatten die Wild Wings doch die beiden Duelle auf heimischem Eis gegen München für sich entscheiden können. Dem gegenüber stand ein 3:0 Shootout der Münchner kurz vor Weihnachten. Schwenningens Coach Steve Walker, als langjähriger Co-Trainer von Don Jackson bestens mit dem “Meister-Spielsystem” der Münchner vertraut, hatte es also bis dato geschafft, mit einem vermeintlichen Außenseiter-Team den etablierten Rivalen aus München erheblich zu ärgern. Aber bekanntlich startet jedes Spiel bei 0:0 und die Münchner hatten sich ganz sicher vorgenommen, den Hauptrundenausgleich gegen das Team aus dem Schwarzwald zu schaffen.

Der erste Abschnitt


Wie schon häufig erlebt in dieser Saison, kam München mit dem Messer zwischen den Zähnen aus der Kabine und war bemüht, den Gästen vom Neckar so wenig Raum und Luft zum Atmen wie möglich zu geben. So war das erste gegenseitige Abtasten auch von eher kurzer Dauer und der druckvolle Beginn wurde nach nicht einmal 4 Minuten mit dem 1:0 durch Austin Ortega belohnt. Nur wenige Minuten später führte eine eher gefährliche Aktion von Patrick Hager vor dem eigenen Goalie zu einem Powerplay der Hausherren, weil Schwenningens Neumann den Münchner Kapitän unsanft auf’s Eis beförderte.

Hier liesen sich die Red Bulls nicht lange bitten, Chris DeSousa zündete den Turbo und erwischte Erikson mit einem satten Schuss durch’s Five Hole. Aber Schwenningen war durchaus präsent und bei den Ausflügen vor das Münchner Tor wurde es durchaus gefährlich, auch wenn Zielstrebigkeit und Genauigkeit noch ausbaufähig waren. Wie so oft werden verpasste Chancen dann direkt bestraft. Schwenningen kontert, doch München macht das nächste Tor. Filip Varejcka, wieder genesen nach kurzer Erkrankung in der Länderspielpause, steht im Slot und arbeitet das Hartgummi in die Maschen. Chancen im Minutentakt, wobei den Münchnern eine ungeheure Effektivität attestiert werden muss.

Das Mitteldrittel

Drittel Nummer zwei war bisher nicht wirklich das Aushängeschild der Red Bulls in dieser Saison, zu häufig schon wurde hier ein Vorsprung gnadenlos verspielt. Nicht so sollte es heute sein, der Sturmlauf am Oberwiesenfeld geht unvermindert weiter und keine zwei Minuten sind im Mittelabschnitt gespielt, da beendet Abeltshauser mit dem 4:0 den Arbeitstag vom Schwenninger Goalie Eriksson. Cody Brenner ersetzt den sichtlich frustrierten Schweden, und darf sich gleich auf ein langes doppeltes Unterzahlspiel seiner Mannschaft gegen ein Top-Überzahlteam der DEL einstellen.

Auch hier fackeln die Münchner nicht lange und Ortega schnürt den Doppelpack. Die Wild Wings sind jetzt sichtlich von der Rolle und mit dem druckvollen, schnellen Spiel der Roten Bullen sichtlich überfordert. So darf mit Varejcka der zweite Münchner am heutigen Tag ein Doppelpack schnüren und damit das halbe Dutzend voll machen. Jetzt wird das Spiel etwas ausgeglichener, München agiert zunehmend defensiver und lässt Schwenningen viel Zeit im Angriffsdrittel. Aber heute stimmt das Zweikampfverhalten auf Münchner Seite und wirklich große Möglichkeiten ergeben sich nicht für die Gäste vom Neckar. Beim Heimteam wird Effektivität dagegen heute groß geschrieben, Trevor Parks darf sich gut zwei Minuten vor dem Pausentee in einem 3 auf 1 nach feinem Zuspiel von Krämmer mit der Rückhand in die Torschützenliste eintragen.

Die letzten 20 Minuten

Nach dem Sturmlauf in den ersten beiden Dritteln lässt es München im Schlussabschnitt nun etwas ruhiger angehen, aber die Youngster sind nach wie vor hungrig. So fährt Klaus Heigl ein Break gegen Brenner, aber der Schwenninger Goalie verhindert mit einer Glanztat den ersten DEL-Treffer des Münchners. Über Shutouts sollte man ja bekanntlich nicht reden oder nachdenken…fast aus dem Nichts bringt Chris Brown Schwenningen auf die Uhr! München lässt die Zügel nun deutlich schleifen, bei einem derartig großen Vorsprung sicherlich auch verständlich. Und Schwenningen nutzt die Schläfrigkeit der Münchner.

Larkin zündet von der blauen Linie und der Puck findet den Weg an Freund & Feind vorbei, so dass Niederberger ein zweites Mal hinter sich greifen muss. Danach haben Ben Street und Tyler Spink Gesprächsbedarf, nachdem der Punktsieg für Street recht eindeutig ausfällt, dürfen beide Kontrahenten für 5 Minuten zur Abkühlung in die Box. Schwenningen ist nun heiß, möchte den mitgereisten Fans den langen Heimweg wenigstens noch etwas angenehmer gestalten. Bassen findet eine Lücke und überwindet Mathias Niederberger zur weiteren Ergebniskosmetik. Damit aber auch genug der Geschenke von Münchner Seite, in der Schlussoffensive wird’s nochmal gefährlich vor Brenner und zu einem 8. Münchner Tor fehlte nicht viel.

München meldet sich eindrucksvoll gegen einen direkten Konkurrenten um das Playoff-Ticket nach der Spielpause zurück. Schwenningen, mit dem schweren Heimspiel gegen die Eisbären vom Dienstag in den Beinen war zwei Drittel lang reichlich überfordert und konnte dem Tempo sowie der aggressiven Spielweise der Münchner wenig entgegensetzen.

Die Effizienz war heute ganz auf Seiten des Heimteams und bis auf den Schlussabschnitt, wo merklich zwei Gänge zurückgeschaltet wurden, konnte man auch der Münchner Defensive ein Mehr an Stabilität bescheinigen. Die beiden nachverpflichteten Defender Johansson und Lancaster sind augenscheinlich eine absolute Verstärkung in der zuletzt durch Verletzungsausfälle arg gebeutelten Abwehr des amtierenden Meisters.

EHC Red Bull München – Schwenninger Wild Wings 7:3

Tore:
1:0|3:20.|Ortega, A. (DeSousa, C., Blum, J.)
2:0|8:56.|DeSousa, C. (Blum, J., Smith, B.)
3:0|16:20.|Varejcka, F. (Heigl, N., Eisenschmid, M.)
4:0|21:15.|Abeltshauser, K. (Oswald, V., Smith, B.)
5:0|25:04.|Ortega, A. (Blum, J., DeSousa, C.)
6:0|26:59.|Varejcka, F. (Heigl, N.)
7:0|37:14.|Parkes, T. (Krämer, N., Johansson, E.)
7:1|47:53.|Brown, C. (Spink, T., Bassen, B.)
7:2|51:12.|Larkin, T. (Brown, C., Dziambor, A.)
7:3|54:54.|Bassen, B. (Karachun, A.)

Zuschauer:
5.728

Bericht von: Michael Schellenberger | Foto: Citypress


  Aktuelle Tabellen und Statistiken rund um die Mannschaften erhalten Sie auf unserer Webseite www.eishockey-statistiken.de

Eishockey-Online Network

Medidaten | Kontakt | Impressum | copyright 2008-2024 eishockey-online