Overtime Krimi in Bremerhaven mit dem glücklicheren Ende für die Eisbären Berlin

21.April 2024DEL

In der restlos ausverkauften Eisarena zu Bremerhaven empfingen die heimischen Fischtown Pinguins den Rekordmeister, die Eisbären Berlin, zum dritten Finalmatch.

Ausnahmezustand im hohen Norden: Die Fischtown Pinguins wollten auch ihr zweites Heimspiel gegen die Eisbären Berlin für sich entscheiden und einen großen Schritt in Richtung erster Meistertitel unternehmen. In Spiel zwei in Berlin unterlagen die Seestädter nur knapp nach einer wilden Aufholjagd und einer Begegnung zweier Top Teams auf Augenhöhe.

Bisher lief das Überzahlspiel der Fischtown Pinguins in der gesamten Playoff Serie hervorragend und war von allen Mannschaften gefürchtet. Würden auch die Special Teams den Unterschied machen? Ross Mauerman erlebte derzeit seinen zweiten Frühling: sein Treffer zuletzt sorgte für Schlagzeilen und Verzückung. Als Ikone war und ist er in Bremerhaven nicht mehr wegzudenken. Bei den Eisbären Berlin musste der Ausfall von Marcel Noebels verkraftet werden. An seine Stelle rückte Ty Ronning.

Ronning schlägt zu

Die Fischtown Pinguins befanden sich bereits nach 42 Sekunden im Powerplay, in dem die Eisbären Berlin sehr aggressiv agierten und viel Zeit von der Uhr nahmen. Erst spät verbuchten die Hausherren zwei gute Möglichkeiten. Beide Teams fokussierten sich auf ihre starke Offensive ohne die Abwehrarbeit zu vernachlässigen. Es entwickelte sich von Beginn an die gewohnt rasante Partie. Nach gut sieben Minuten brachte der bereits sechste Schuss der Gastgeber höchste Gefahr, doch Goalie Jake Hildebrand parierte großartig gegen Miha Verlic.

Dann übten die Berliner mal mehr Druck auf das Gehäuse von Kristers Gudlevskis aus. Die Eisbären kamen stetig besser in die Partie und Tobias Eder verzog nur knapp. Im ersten Berliner Überzahlspiel nahm Ronning die Noebels Position ein und die Eisbären zogen ein solides Powerplay ab. Nach der anfänglichen Sturm- und Drangphase der Hausherren übernahmen die Gäste mehr und mehr das Heft des Handelns und belohnten sich in der 17. Spielminute in Person von Ty Ronning mit der späten Führung. Lukas Kälble visierte dann den Pfosten an. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und es gab viele Nickligkeiten. Wie Colt Conrad trefflich zusammenfasste, musste Bremerhaven die Kleinigkeiten richtig machen, auch wenn man mehr vom Spiel hatte.

Special Team der Fischtown Pinguins erfolgreich

Die Fischtown Pinguins starteten in den Mittelabschnitt für ca. 90 Sekunden mit zwei Mann mehr: Berlin verteidigten sehr effektiv und aggressiv, bis Alex Friesen in der 22. Spielminute den Ausgleich markierte. Nun schwenkte das Momentum sofort zu den Hausherren, die einer drei auf eins Konstellation die nächste Top Gelegenheit hatten. Die Zweikämpfe wurden hart an der erlaubten Grenze ausgetragen. Dann durfte Berlin erneut Powerplay üben und erspielte sich sehr gute Möglichkeiten, scheiterte aber auch an leidenschaftlichen Blocks der Bremerhavener Akteure. Nahezu die kompletten zwei Minuten verbrachten die Eisbären in der Zone der Pinguins. Die Stockarbeit war auf beiden Seiten bemerkenswert. Die Gäste setzten die Hausherren auch danach ordentlich unter Druck.

Die Begegnung wurde auf extrem hohem Niveau mit hoher Geschwindigkeit geführt.  Bei der Bully- und Torschussstatistik lagen beide Teams gleichauf. Ziga Jeglic wurde von den Eisbären weitgehend aus dem Spiel genommen, so dass der Top Vorlagengeber nicht wie gewohnt zur Entfaltung kam. Beide Goalies verdienten sich bisher Bestnoten in einer sehr ausgeglichenen Begegnung. Laut Freddy Tiffels hatten beide Teams ihre Chancen, Berlin müsse nun wieder neu angreifen.

Duell auf Augenhöhe

Wie zu Beginn des ersten Drittels konnte Bremerhaven auch den Schlussabschnitt mit einem Mann mehr auf dem Eis einläuten. Die Eisbären zeigten ein bärenstarkes Penalty Killing und ließen wenig zu. Beide Teams machten kaum Fehler und so war es schwierig, sich entscheidend abzusetzen. Berlin setzte immer wieder Nagelstiche.

Bruggisser schoss aus allen Lagen mit seinem gefürchteten One Timer. Es schien, als ob der nächste Treffer spielentscheidend sein könnte. Dann probierte Ross Mauerman den identischen Trick aus Spiel eins, als er vor Jake Hildebrand genial einnetzte. Auf Seiten der Eisbären Berlin liefen Tiffels, Eder und Byron zur Höchstform auf. Manuel Wiederer hätte nach einem tollen Steckpass durch die Mitte die große Chance auf den zweiten Treffer. In der Defensive wurden unfassbar viele Schüsse weggeblockt. Nach hartem Abnutzungskampf ging es in die erste Verlängerung in dieser Finalserie.

Die Fischtown Pinguins starteten die Overtime mit einem Powerplay, welches jedoch von den Gästen stark verteidigt wurde. Dann befanden sich bei den Hausherren zu viele Spieler auf dem Eis, was eine Bankstrafe nach sich zog, die Colt Conrad absaß. Ziga Jeglic hatte dann im Solo die mega Gelegenheit zum Shorthander, scheiterte aber am hellwachen Jake Hildebrand. Es ging dann hoch her vor Kristers Gudlevskis, der bravourös hielt und die riesige Chance von Tiffels vereitelte. Speed und Qualität ließen in keiner Weise nach, weiterhin wurde auf höchstem Hockey IQ agiert. Die Eisbären Berlin betrieben ihr bewährtes hartes und aggressives Forechecking und waren auch bei den Torschüssen in der ersten Verlängerung tonangebend.

Die neutrale Zone war von beiden Teams sehr schwer zu durchdringen. Die Eisbären schossen Gudlevskis mächtig heiß, welcher der ruhende Pol in der Schlacht war. Danach kam Berlin in den Genuss des zweiten Powerplays in der Overtime, das die Eisbären bärenstark absolvierten, doch immer wieder am schier unüberwindbaren Bremerhavener Goalie verzweifelten. Die Fischtown Pinguins warfen sich leidenschaftlich in die Schussbahnen und ihr Keeper hielt seine Farben im Spiel. Die Dramatik war förmlich zu spüren, es knisterte im weiten Rund vor Hochspannung.

Teil zwei der Verlängerung stand nun an: Byron und Tiffels hatten mittlerweile ein Privatduell mit dem famosen Kristers Gudlevskis. Die Partie öffnete sich nun und die Chancen nahmen zu. Nicholas Jensen auf Seiten der Fischtown Pinguins lieferte eine unfassbar tolle Defensivleistung ab. Yannick Veilleux sorgte in der 98. Spielminute für die Entscheidung und die Eisbären Berlin gingen in der Finalserie mit 2:1 in Front.

Fazit: Die Eisbären Berlin holten sich in einem Abnutzungskampf am Ende den zweiten Finalsieg gegen unermüdlich aufopferungsvoll kämpfende Fischtown Pinguins und holten sich damit das Heimrecht zurück.

Stimmen zum Schluss:

Urbas: „Es war nicht das Ergebnis, was wir uns erhofften, aber wir werden uns kurz sammeln und dann in Berlin wieder angreifen.”

Aubin: “beide Teams spielten sehr gut, es war ein Top Spiel, wir fanden einen Weg, das Spiel zu entscheiden, auch weil wir mental fit waren. Meine Jungs geben nie auf genauso wie die aus Bremerhaven.

Veilleux: „Wir hatten Puckbesitz und ich entschied mich für den Schuss, der dann glücklicherweise drin war. Es war ein extrem hartes Spiel, wir wurden am Ende für unseren Einsatz belohnt.“

Fischtown Pinguins Bremerhaven – Eisbären Berlin 1:2 n.V. (0:1|1:0|0:0|0:1)

Tore:

0:1 |17.| Ty Ronning (Boychuk, Pföderl)
1:1 |22.| Alex Friesen (Conrad, Vikingstad) PP2
1:2 |98.| Yannick Veilleux

Haupt-Schiedsrichter: Frano (CZE) / MacFarlane (USA)

Zuschauer: 4.639 (ausverkauft)

Bericht von: Hermann Graßl | Foto: PENNY DEL / City-Press GmbH


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